jup!od #19

am 30.03.2017

Auf dem jup!od sind immer die neusten Hits für euch. jup!- Redakteur Olli hört sich wöchentlich die neusten Alben an.

31. März 2017

Der Frühling ist da. Die dunkle Zeit ist endlich vorbei. Es ist Freitag und wieder jup!od-Zeit. Die biologische Uhr sollte nach der Zeitumstellung am Sonntag wieder in Takt sein und dazu haben wir heute wieder gute, neue Musik, die uns gut in die vorsommerliche Zeit bringt.

Mit langem Anlauf

Musik macht Alex Vargas eigentlich schon seit 16 Jahren. Sein Debütalbum erscheint nun heute. In den vergangenen Jahren hat er viel rumprobiert und an seinem Sound gefeilt.

Ein Leben wie aus dem Bilderbuch kann man bei Alex Vargas nicht erwarten. Das perfekte Kind war der Däne wahrscheinlich auch nicht. Mit der Schule hatte er nicht viel am Hut. So spielte er schon mit zwölf Jahren lieber eine Rolle im Theaterstück Die Schatzinsel als die Schulbank zu drücken. Ab da sei er hungrig auf mehr gewesen, erzählt er. Er sprach dann zwar für weitere Rollen vor, aber es ging immer mehr in Richtung Musik. Er probierte sich viel mit seiner ersten Gitarre aus. Mit 17 hatte er dann schon seinen ersten Manager und er zog nach England.

Der nun 29-Jährige hat sich in der letzten Zeit zu eine Art Geheimtipp gearbeitet. Sein Album Cohere ist nur der Startschuss, um im Musikbusiness, indem er schon lange tätig ist, richtig durchzustarten.

Stolze 19 Tracks hat das Album. Insgesamt also über 60 Minuten Musik. Ein paar von ihnen sind instrumental. Darauf hört man einen Künstler, der auch gerne experimentiert.

Der wohl bekannteste Song ist Higher Love. Er ist sogar von der Kultfirma Diesel als Lied für einen ihrer Werbespots ausgewählt worden. Der Song steht auch exemplarisch für die sphärische Klangwelt, die er aufbaut und die fast in jedem Song ihren Platz bekommt. Ein Lied, das ins Ohr geht und einem lange nicht mehr aus dem Kopf geht.

Es handele von jenen Momenten, in denen sich das Leben zu vorhersehbar anfühlt, sagt Alex über das Lied.

Tidal, das so viel bedeutet wie 'den Gezeiten unterworfen sein', ist der Titel eines weiteren Songs. Über das ganze Album sagt Alex: „Da schwingt auf jeden Fall auch Trauer mit auf diesem Album und vieles war echt hat für mich, aufzuschreiben.“ Tidal wird wohl so ein Song gewesen sein. Es ist einer der emotionalsten. Im Lied heißt es: „Now that I know our love is tidal. Push and pulls around. How do I get back control?“ ('Jetzt weiß ich, dass unsere Liebe den Gezeiten unterworfen ist. Sie drückt und zieht. Wie bekomme ich die Kontrolle zurück?') So beschreibt er eine Beziehung als eine Art Achterbahnfahrt, bei der er versucht, wieder die Kontrolle zu erlangen. In nur einem Tag entstand dieser Titel.

Renegade (dt. Abtrünniger) hat einen guten Rhythmus. Er lädt ihm Refrain zum Tanzen und in den Strophen zum sanften Mitgehen ein. Inhaltlich geht es um das Thema Aufgeben. „I've been thinking. Have we lost our minds? Are we turning like renegades?“ ('Ich habe nachgedacht. Sind wir verrückt geworden? Drehen wir um wie Abtrünnige?), ist die eindringlichste Zeile.

Ein Album, mit dem ich erstmal warm werden musste. Es verbirgt doch einige Schätze und ist auch anders als Vieles, das im Radio läuft. Die musikalische Klasse von Alex ist unüberhörbar. Dennoch ist Cohere für mich klanglich an manchen Stellen gewöhnungsbedürftig. Ein Freund von ihm bezeichnet es als Noise Soul.

In seiner Heimat Dänemark wurde Alex letztens mit der höchsten Musikauszeichnung geehrt. Nun macht er sich auf den Weg, auch weitere Länder zu erobern. Ob ihm das gelingt, wird auch daran hängen, ob das Publikum seinen zum Teil außergewöhnlichen Sound annehmen wird. Seine ersten Deutschland-Tourneen waren laut seinem Label fast restlos ausverkauft. Ab nächster Woche ist er dann auch wieder in Deutschland unterwegs. Am 08. April macht er im Berliner Gretchen in Kreuzberg Halt.

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