jup!od #25

am 17.05.2017

Auf dem jup!od sind immer die neusten Hits für euch. Jup!-Redakteur Olli hört sich die neusten Alben an. Heute schauen wir auf zwei Bands, die schon lange im Musikgeschäft dabei sind und ihren Sound immer wieder neu entwickeln.

19. Mai 2017

Es ist das ständige Problem von Musikbands: Über die Jahre hat man natürlich auch den Anspruch, sich weiterzuentwickeln. Aber jede Veränderung kann auch Auswirkungen auf die Fan-Gemeinde haben. Viele könnten sich abwenden. Ein schmaler Grat auf dem die Bands bei jeder Veröffentlichung entlanggehen. Die heutigen beiden Bands haben sich auch über die Jahre verändert. Die eine veröffentlicht heute ein brandneues Album und die andere ein Best Of der letzten Jahre mit Vorboten auf das neue Studioalbum.

Das Wagnis der Veränderung

Linkin Park ist vor allem durch härte Rockmusik und Crossover bekannt. Auf ihrer neuen Platte gehen sie mehr in Richtung Pop und ernten dabei nicht nur Applaus bei ihren eingefleischten Fans.

Bei Linkin Park fallen einem sofort Hits wie What I’ve Done oder Numb ein. Die aus Los Angeles stammende Band kennt man durch ihre rockigen Lieder, wie eben die beiden genannten. Ab und zu war aber auch eine ruhigere Nummer dabei. Über Jahren baute die Band um Frontmann Chester Bennington so eine treue Fangemeinde auf. Auf ihrem neuen Album One More Light gehen sie nun mehr in Richtung Pop. Schon der erste Song auf dem Album zeigt die Marschrichtung für die gesamte Platte. Die ersten Töne von Nobody Can Save Me sind sogar nicht das, was man erwartet. Anstatt satten Gitarren gibt es Synthesizer-Klänge nach ein paar Sekunden setzt dann ein Beat ein. Insgesamt ein Lied, das sehr radiotauglich ist und auch im weiteren Verlauf auf elektrische Elemente setzt. Das zweite Lied geht dann schon ein wenig mehr in die Richtung, wie man Linkin Park von früheren Alben kennt. Good Goodbye entstand in Zusammenarbeit mit den beiden Rappern Pusha T. und Stromzy. Ein Crossover von Rock und Hip-Hop. Das Lied bleibt im Ohr und wurde wahrscheinlich auch deswegen zu einer von vier Single-Auskoppelungen erkoren. Der Titelsong Sharp Edges, das letzte Lied der Platte, ist fast schon im Singer-Songwriter-Stil gestaltet. Akustikgitarre und Schlagzeug bilden das Grundgerüst. Vielleicht das Lied, was am weitesten vom „alten“ Linkin Park entfernt ist.

Einige Linkin Park-Fans schreiben in den „Sozialen Netzwerken“ schon einen Abgesang auf die Band. Dabei ist das Album auf keinen Fall schlecht. Es ist halt anders im Vergleich zu dem, was die Band früher für Alben rausgebracht hat. Die zehn Songs lassen sich gut hören und spiegeln auch weiterhin eine weite Musikbandbreite wider. Ein paar Fans wird Linkin Park aber dennoch verlieren, aber wahrscheinlich auch neue hinzugewinnen. In einem Interview hat Frontmann Chester seine Stellung gegenüber Kritikern sehr deutlich zum Ausdruck gebracht: “Wir wurden gefragt: ‘Was denkt ihr über die Leute, die eure neue Musik nicht mögen?’ Und weißt du was? Das geht mir am Arsch vorbei. Es ist mir total egal. Wenn du auf unsere Songs stehst, ist das fantastisch. Falls du sie nicht magst, ist es deine Entscheidung und trotzdem fantastisch. Solltest du jedoch sagen, dass wir diesen Weg nur gegangen sind, um mehr Geld zu machen und dadurch mehr Fans zu gewinnen … Schlag dir selbst ins Gesicht. Kritiker können uns mal.” Linkin Park bleibt halt eine Band, die ihren eigenen Weg verfolgt und somit auch seit vielen Jahren erfolgreich ist. Ich selbst finde, dass jede Band ein Anrecht auf Veränderung hat. Mir selbst gefällt das Album. Ich empfehle euch, mal selbst reinzuhören und euch einen Eindruck zu verschaffen.

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Das Glück der Veränderung

The Kooks wurden 2006 schlagartig bekannt. Danach ging es für die Band auf eine Auf- und Abfahrt durch die Musiklandschaft. Frontmann Luke Pritchard fand den Spaß an der Musik durch eine Veränderung wieder.

Über die Geschichte der Band The Kooks lassen sich Bücher schreiben. Vor elf Jahren wurde ihr Debütalbum Inside In / Inside Out zum Überraschungserfolg. Platz zwei in ihrer Heimat Großbritannien. Zu dem Zeitpunkt eine Sensation. Frontsänger Luke Pritchard sagt zurückblickend über das Album: „Ich hab’s mir erst vor ein paar Tagen wieder angehört und das war echt cool. Ich dachte mir nur: ‚Verdammt, das ist echt gut.‘ Was die Rückschau angehe, sei er im Moment extrem entspannt. Aber es lief nicht immer gut für die Band. Erst musste der Bassist die Band auf Wunsch der anderen Bandmitglieder verlassen und ein neuer Bassist gefunden werden. Schließlich musste der Schlagzeuger aufgrund von Armproblemen die Band verlassen. Dann kam der Tiefpunkt die Chemie in der Band war so gut wie weg und Luke schrieb nicht mehr mit Leidenschaft. „Meine Liebe zur Musik war damals irgendwie weg: Es war ein Job geworden, mehr nicht.“ Doch mit dem Album Listen sollte diese Liebe wieder neu entflammen. Eine zentrale Rolle sollte auch der Hip-Hop-Producer Inflo innen haben. Er wollte auf elektronische Beats setzen und auch weitere Elemente einfließen lassen. Luke konnte sich damit erst gar nicht anfreunden: „Also dieses Ding mit dem Fremdbestäuben, dass man sich inspirieren kann, obwohl man aus ganz verschiedenen Ecken kommt, das habe ich da erst richtig gelernt.“ Dadurch, dass Luke diese Veränderung annahm und noch selbst welche draufsetzte, machte auch Listen zu einem Erfolg und die Chemie in der Band stieg auch wieder. Bevor sie nun ihr fünftes Studioalbum veröffentlichen, erscheint heute erst einmal ein Best Of Album. Auf The Best Of… So Far sammeln sich 16 Songs der letzten Jahre. Unter ihnen einer der Hit vom ersten Album -Naive. Ich finde, der Song ist für Leute, die The Kooks noch nie gehört haben, ein guter Einstieg. Aber aufpassen: Die Musik der Briten hat großes Suchtpotential. Indie-Rock in seiner besten Form. Ein weiterer Song ist Bad Habit. Er stammt vom neusten Album Listen. Gitarrenriffs, gute Melodie und tanzbar. Das sind Worte, die einem bei dem Song direkt in den Kopf schießen. Ein weiterer Beweis, dass es diese Band vieles richtiggemacht hat. Neben den alten Songs gibt es auch zwei Songs, die einen Ausblick aufs neue Album geben. Einer von ihnen ist Be Who You Are. Auch drei Jahre nach ihrem letzten Album haben sie nicht verlernt, gute Musik zu machen. Der Song bietet eine einprägsame Hook und den typischen The Kooks-Indiesound, der die Band so beliebt gemacht hat. Unten im Video könnt ihr euch selbst davon überzeugen!

Auch wenn die Jungs um Luke Pritchard somit ein Best Of rausgebracht haben, sind sie noch lange nicht fertig. Ihr neues Album ist in der Mache und ich bin sehr gespannt drauf. Falls ihr noch nie etwas von The Kooks gehört habt, unbedingt reinhören! Zum neuen Album sagt Luke schon so viel: „Das Album wird den Leuten ganz klar in Erinnerung rufen, für welchen Sound unser Name steht. Wir haben uns ein paar Fragen gestellt: ‚Wer sind wir? Was genau macht diese Band aus? […] Wir sind eine Rockband. Eine Band, die auf Live-Gitarren setzt. Bleiben wir dabei und holen alles […] aus uns heraus.‘ Ein Veröffentlichungstermin für das neue Album gibt es indes aber noch nicht.

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