jup!od #26

am 26.05.2017

Auf dem jup!od sind immer die neusten Hits für euch. Jup!-Redakteur Olli hört sich die neusten Alben an. Diesmal schauen wir mal in die Deutsch-Rapszene.

26. Mai 2017

Die Grenzen zwischen den Musikgenres verschwimmen in den letzten Jahren immer mehr. So ist es nicht immer ganz einfach, zu entscheiden zu welchem Genre Song A oder Song B gehören. Unser heutiger Künstler ist auch einer, der gerne die Grenzen verwischen lässt. Die Grundlage seiner Musik ist Deutsch-Rap, aber immer wieder kommen auch andere Elemente in seine Musik, sodass seine Lieder auch wahre Hits im Mainstream werden.

Aus einer anderen Galaxie

Der gebürtige Rostocker Marteria ist mit einer neuen Platte zurück. Auf ‚Roswell‘ präsentiert er wieder feinsten Deutsch-Rap, auch wenn die großen Hits diesmal fehlen.

Marten Laciny, wie Marteria bürgerlich heißt, ist einer der bekanntesten deutschen Rappern, der es mit seinen Songs auch regelmäßig in die Charts und ins Radio schafft. Dabei traut er sich, Hip-Hop- beziehungsweise Rap-Elemente mit Pop und melodiösen Hooks zu mischen. Über seine Karriere sagt der 34-jährige: “Als ich mit dem Rappen begonnen habe, war mir schnell klar, dass ich keine so markante Stimme habe wie Sido oder Eminem. Also habe ich mir überlegt: Was kann ich? Eine Geschichte erzählen und einen Vibe kreieren.”

Diesen Vibe kreiert er auch auf seinem neuen Album Roswell. Er nimmt sich auch wieder verschiedene Themen an: Wohlstand, Überfluss und Anderssein sind nur ein paar davon.

Das Anderssein thematisiert er am meisten auf der Singleauskopplung Aliens. Es ist eine Hymne für die Außenseiter. Es bringt den Stolz auf das Anderssein herüber. Dabei setzt Marteria, wie auch auf der ganzen Platte, auf basslastige Beats. Die Hook singt dabei Arnim Teutoburg-Weiß der Sänger der Beatsteaks.

Sein Album schrieb er innerhalb von zwei Jahren an den unterschiedlichsten Orten. So textete er unter anderem auf den Seychellen, auf Jamaika und in Uganda. Der Titel ist der Ort in der amerikanischen Pampa, in der 1947 ein mysteriöses Flugobjekt stürzte. Dieses Bild hatte Marteria vor Augen und dabei kann Roswell aber überall sein, wo Menschen sind, die sich ein wenig anders fühlen.

Die zweite Single Das Geld muss weg ist einer der wenigen Kandidaten fürs Radio auf dieser Platte. Der Inhalt lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Marteria besingt ein gestörtes Verhältnis zu Marteriellem. "Nenn' mich Julius C&A - ich kam, sah und kaufte", heißt es im Track. Musikalisch bleibt die Hook im Ohr. Auch das macht den Song radiotauglich.

Der Song Links ist am meisten politisch aufgeladen. Marteria sagt selbst zu dem Song: “Offen sein, keinen Hass schüren, Schwächere beschützen – das alte Hip-Hop-Ding! Heute nehmen letzteres ja die Rechten für sich in Anspruch und glauben das vielleicht sogar wirklich. Aber links sein darf nicht out sein. Es darf nicht cool sein, dass alles egal ist.” Dabei geht es um die Haltung und nicht um eine Partei.

Roswell ist ein gutes Album, auch wenn Hits wie Kids oder Lila Wolken diesmal leider ausbleiben. Marteria zeigt sich in Bestform und überzeugt textlich und auch musikalisch. Am 7. Juni erscheint der Film Antimarteria, der das Album in einen weiteren und größeren Kontext stellen soll.

Fotocredit: © Paul Ripke

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