Berlin, wir müssen reden - jetzt erst recht

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am 30.06.2017

Trotz apokalyptischer Wetterlage, findet das jugendFORUM ein weiteres Mal in Berlin statt. Hier wird Berliner Schüler*innen ein Austausch mit Politiker*innen ermöglicht. Zu Themen wie dem Abschiebungsstopp, Politik in der Schule oder #BusBahnBike- wo bleibt unser smart Berlin? werden Diskussionsrunden angeboten und darin heftig debattiert.

Passend zur heutigen Abstimmung, der „Ehe für Alle“, welche nun (endlich!) möglich gemacht wird, gab es großen Andrang in der Runde #Tabuschool - wir sind Queer & was seid Ihr?. Mit dabei Anja Kofbringer (Die Grünen), Tobias Dolles (CDU), Melanie Kühnemann (SPD), Florian Swyter (FDP) und ca. 30 Schüler*innen. Probleme zwischen den Altersunterschieden gab es nach einem kurzen „Wir Duzen uns mal“ nicht mehr und die Diskussion war schnell in vollem Gange. Schüler*innen forderten eine Erklärung dafür, warum im Rahmenlehrplan nur schwammige Aussagen zum Thema queere Schule und sexuelle Vielfalt/ Gender/ Aufklärung steht. Mit bedauern wurde mitgeteilt, dass man den Rahmenlehrplan nur alle zehn Jahre ändern kann (der letzte wurde vor zwei Jahren beschlossen) und dieses Themenfeld schlichtweg vergessen wurde. Man habe versucht, wenigstens etwas noch mit einzuschieben und sitze an Änderungsanträgen.

Laut schulinternem Curriculum müsste es an jeder Schule eine*n „Sexuelle Vielfalt“-Beauftragte*r geben, dies sei nur bei den wenigsten Anwesenden bekannt. Jede*r Lehrer*in sollte Ansprechpartner*in sein, jede*r Schüler*in seine Meinung äußern können und jede Schule die Motivation und den Umsetzungswillen haben, gegen Diskriminierung vorzugehen!

Dazu, ob das Schulfach „Ethik“ zu „Toleranz“ umbenannt werden soll, sind sich alle einig: Nein, das schränkt zu sehr ein!

(Kurze Definition: Toleranz, die: „etwas hinnehmen/ erdulden“)

Zwar mögen einem manche Themen des Ethikunterrichtes als nicht ganz so wichtig erscheinen, doch die Aufgabe der Aufklärung könne nicht allein auf dem Fach Ethik liegen. Man müsse in ALLEN Fächern darüber reden und die Aufgaben anpassen, sodass das Leben von so vielen Menschen auch als Norm in der Gesellschaft angesehen wird.

Und mit den Worten von Florian Swyter (FDP): „[Wir] lieben Vielfalt!“ und das hat man heute einmal mehr gesehen.