U-Bahn, Kneipe, Bus

Die Männer am U-Bahnhof

Abends am U-Bahnhof, ich zieh‘ meinen Pulli aus, weil mir warm ist, drunter habe ich ein Tanktop. Plötzlich spüre ich von hinten Hände auf meinem Rücken. Eine Gruppe Männer fand es lustig meine Arme und mein Rücken anzufassen und mir zu erzählen, was für schöne Haut ich doch habe. Voller Angst hab ich so schnell wie möglich mein Zeug gegriffen und bin weg gerannt.

Die Kneipentypen

Am Ende meiner Straße ist eine kleine Kneipe, an der ich vorbei muss, um zum Supermarkt und Bus zu laufen. Wenn schönes Wetter ist und die Kneipe offen hat, kann ich mich darauf gefasst machen, dass mir von Männern, die älter sind als mein Vater, hinterher gepfiffen und gerufen wird.

Der Bus-Mann

Abends alleine im Bus auf dem Weg nach Hause. Eigentlich will ich nur in Ruhe mein Buch lesen als ein Typ anfängt, mich anzuquatschen. Erst denke ich mir nichts dabei und bin auch relativ nett und offen, aber irgendwann versucht er mich davon zu überzeugen, dass ich mit ihm ins Bett gehen sollte. Es stellt sich raus, dass er 30 Jahre alt ist und obwohl ich mehrmals betone, dass ich erst 17 Jahre bin, scheint es ihn keineswegs zu interessieren und er erzählt nur weiter, dass die Jungs in meinem Alter ja zu unerfahren sind und ich mit ihm viel mehr Spaß haben würde. Ich bin freundlich geblieben, weil ich Angst vor ihm hatte und mein Hauptziel in der Situation war, dass er nicht mit mir aussteigt, was er dann zum Glück auch nicht gemacht, nachdem ich ihm mein Facebook gegeben habe.

Nein

Zählt mein „Nein“ auch wenn ich vorher „Ja“ gesagt habe? Wenn ich am Anfang einverstanden war, aber ich mich jetzt unwohl fühle und ich nicht mehr möchte? Hab ich dann das Recht „Nein“ zu sagen oder schulde ich dir was? Wenn ich mit dir alleine mitgekommen bin, muss ich dann mitmachen, auch wenn ich gar nicht möchte, weil ich hab mich ja in die Situation begeben? Ich möchte das eigentlich gar nicht, aber ich möchte dich glücklich machen, aber ich hab Angst, aber ich fühle mich verpflichtet. Natürlich weiß ich eigentlich, dass es nicht so sein sollte, dass ich das Recht habe, „Nein“ zu sagen, dass ich mich wehren sollte, aber eigentlich erstarr ich immer vor Angst.

Schuld

Das Schlimmste ist für mich wohl das Gefühl von Schuld und Scham jedes Mal, wenn wieder was passiert. Hättest du dich anders angezogen, anders verhalten, weniger getrunken, wärst früher nach Hause gefahren. In meinem Kopf ist es immer meine eigene Schuld, obwohl ich doch immer nur mein Leben leben wollte und keinem dieser Menschen je etwas getan habe. Jemanden davon erzählen, kann ich auch nicht. Es war ja nichts richtiges, ich wurde ja nicht vergewaltig, anderen passieren schlimmere Sachen, es war meine eigene Schuld.

VON C.

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Nein heißt Nein! Das ist jetzt Gesetz!

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