jup!od #39 Mark Forster- TAPE-Tour 2017

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am 01.12.2017

Bei „The Voice Of Germany“ ist er im Moment wöchentlich im TV zu sehen. Nebenbei tourt er mit seinem aktuellen Album „TAPE“ durch Deutschland. Am Dienstag machte er dabei halt in der Berliner Max-Schmeling Halle und begeisterte rund 7.000 Zuschauer aller Altersklassen: Mark Forster.

 

Für jeden was dabei

Man könnte meinen, durch den Job als Coach bei „The Voice Kids“ sowie „The Voice Of Germany“ hätte Mark Forster eher Fans aus dem jüngeren Publikum. Denkste! Nicht nur Grundschüler*innen mit ihren Eltern waren bei dem Konzert, auch wurde das Event als Gelegenheit für einen Mädelsabend genutzt oder einen netten Abend zu zweit. Das Alter erstreckte sich dabei bis in die Rentnerklasse.

Genau wie das Alter erstreckt sich auch die Art seiner Musik über ein weites Spektrum. Mal leise, mal laut, mal in einem schnelleren Rhythmus, aber immer wurde mitgesungen, geschrien und getanzt. Besonders der Wechsel der Songs in der Melodik war sehr passend. Zudem wurden nicht nur Songs des „TAPE“-Albums, sondern auch der anderen beiden Alben, „Karton“ und „Bauch Und Kopf“ gespielt. Daran merkbar wurde allerdings, dass sich der Stil Forsters kaum verändert hat. Liegen „Karton“ und „TAPE“ auch vier Jahre auseinander, so war es für einen nicht möglich, herauszufinden, welches Lied jetzt welchem Album angehört – außer man verfolgt die Musik von Beginn an.

Überraschungen

Die erste Überraschung des Abends war der Besuch von Lena Meyer-Landruth, um den Song „Natalie“ als Duett-Partnerin zu performen. Die Harmonien der beiden waren dabei gut getroffen. Durch die zarte Stimme Lenas bekam der Song, der von Forsters Schwester handelt, etwas mehr Zerbrechlichkeit im Gefühl, was der Message des Songs durchaus zu Gute kam.

Der zweite unangekündigte Special-Guest war Amanda. Nachdem die Bühne etwas verkleinert wurde und die Ballung der Instrumente eine Jam-Session-Stimmung herstellte, erzählte Forster, wie er Amanda auf Tour mit Sido vor einigen Jahren kennenlernte. Die beiden hätten sich so gut verstanden, dass sie unbedingt zusammen Musik machen wollten. Und so entstand Amandas Song „Blau“ in einem WhatsApp-Chat, während Mark Forster auf Teneriffa sein Album aufnahm. Natürlich wurde sie anschließend auf die Bühne gebeten. Allerdings hat man den sonst fröhlichen Song in eine Gitarren-Akustik-Version verwandelt. Auch diese Abwandlung war schön anzuhören, zumal die Stimmen des Publikums durch das Fehlen der starken Drums besser zur Geltung kamen. Zur Verabschiedung Amandas wurde ihr, wider ihres Wissens, die goldene Platte für den Song überreicht – mit Freudentränen verließ sie die Bühne und ließ das sich mit ihr freuende Publikum zurück.

Ganz nach dem Sprichwort „Aller guten Dinge sind drei“ wurde noch eine Liveschalte zum Reggae-Musiker Gentleman hergestellt, welcher, ebenfalls wie Lena, mit Mark bei der Fernsehsendung „Sing Mein Song – Das Tauschkonzert“ teilgenommen hat. Gesungen hat er allerdings nicht. „Kannst Du mir `n paar Tipps geben, wie du immer diese Übergänge machst?“, fragte er, um sein eigenes Lied „Ich trink auf dich“ in der Gentleman-Version möglichst authentisch zu performen. Und so coverte Mark Forster seinen eigenen Song.

Eine unglaubliche Band

An dem Punkt der Diversität muss man ein großes Lob an die Live-Band Forsters aussprechen. Selten erlebt man solche Leidenschaft einer Band, welche im Endeffekt nur Nebenact neben dem Sänger ist. Das Wechselspiel und den Zusammenhalt hat man jedoch mehr als gespürt, sodass der Fokus das ein oder andere Mal vom Frontsänger abgewichen ist. Ebenfalls erwähnenswert ist das Bläsertrio, welches in eigentlich jedem Song eine Rolle spielte. Den großen Auftritt hatten sie schon zu Beginn. Der Song „Sowieso“, welcher mit Bläserharmonien beginnt, hatte das Privileg, die Show zu eröffnen. Um ehrlich zu sein, gab es meiner Meinung nach keinen besseren Song zum Start. Von der Thematik und der Melodik ist der Song auf einer Linie mit „Chöre“. Der Gute-Laune-Hit wurde jedoch wie erwartet bis zum Ende aufgehoben. Chöre aus dem Publikum und der Band sorgten für nur einen der Gänsehautmomente des Abends.

Einen weiteren lieferte die Performance des ruhigen Liedes „Flüsterton“. Bei jedem Konzert kommt der Moment, wenn die Zuschauer ihre Handys rausholen, die Taschenlampe anmachen und ihre Arme schwenken und so ein Meer aus Lichtern herstellen. Dieser Moment war gekommen. Auch bei „Kogong“, welches aktuell im Radio zu hören ist, entstand eine besondere Stimmung. Nicht nur die Stimme und der Text vermittelten die Atmosphäre des Heimwehs und Verzweifelten. Wieder einmal war es die Band, die gerade bei diesem Song, wie magisch, die Mitte zwischen Gefühl und Kraft gefunden hat.

Immer schön anzusehen

Mit 140 Minuten Auftrittzeit war das Konzert definitiv verhältnismäßig lang. Allerdings hat Mark Forster es durch die verschiedenen Titel und auch geänderten Versionen es geschafft, den Abend abwechslungsreich zu gestalten, und sich selbst treu zu bleiben. Neben seinen Chart-Songs wurde viel Wert drauf gelegt, seine auch unbekannteren Songs in Szene zu setzen, was ihm eindeutig gelungen ist. Das Konzert hat deutlich Lust auf mehr gemacht und ich persönlich freu mich schon auf das neue Album und bin gespannt, ob Forster seinen aktuellen Höhenflug durch die deutschen Charts noch weiter ausbauen kann.

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