Biggerexie - Der Adonis-Komplex

Das Idealbild eines Mannes: groß, stark und vor allem muskulös. Überall sieht man entblößte Sixpacks und Bizeps. Auf Instagram tummeln sich unzählige (selbst ernannte) Sport- und Fitnessgurus. "In" ist wer gesund ist und gesund ist wer Muskeln hat – ist das wirklich so?

Ärzte und Psychologen schlagen Alarm! Denn immer mehr junge Männer „erkranken“ bei dem Versuch, dem männlichen Schönheitsideal zu entsprechen. Sie tun alles, um ihr Ziel vom „perfekten Körper“ zu erreichen – auch auf Kosten ihrer Gesundheit!

Es handelt sich hierbei um eine ernsthafte psychische Erkrankung (Muskeldysmophobie). Mehr als 100.000 Betroffene zwischen 15 und 35 Jahren zählt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung inzwischen unter den deutschen Männern - doch die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.

Symptome sind neben dem übertriebenen Sporttreiben (Überbelastung), die Einnahme von leistungssteigernden Substanzen (z.B. Anabolika) und Nahrungsergänzungsmittel. Dabei kommt es zu einer Körperwahrnehmungsstörung, die der Magersucht ähnelt.

Betroffene schämen sich für ihren Körper, egal wie muskulös sie sind. Beim Blick in den Spiegel haben sie das Gefühl, klein und schwächlich zu sein.

Soziale Beziehungen, die eigene Arbeit und andere Verpflichtungen müssen dem Muskelaufbau weichen. Der Alltag wird deutlich eingeschränkt und einem exzessiven Trainingsplan untergeordnet.

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Worauf muss man als Jugendlicher beim Bodybuilding achten? (jup! Berlin)

Anders als beispielsweise bei der Bulimie steht nicht der Gewichtsverlust im Vordergrund, sondern das ideale Verhältnis von Fettgewebe und Muskelmasse. Beide Anteile am Körpergewebe sollen ein bestimmtes Maß weder unter- noch überschreiten.

In Extremfällen kann dies sehr gefährlich für die inneren Organe werden, für die ein gewisser Fettanteil essentiell ist. Wer an Biggerexie leidet, wird nie mit sich zufrieden sein. Deshalb fällt es den Betroffenen umso schwerer, den Traum vom „perfekten“ Körper zu verwirklichen – den es in Wahrheit ja auch gar nicht gibt.

Was dazu führt, dass man sich immer mehr anstrengt und an Grenzen geht, die der eigenen Gesundheit schaden. Zwischen gesundem Körperbewusstsein und Schönheitswahn liegt oft nur ein schmaler Grat. Deshalb ist es wichtig, sich immer im Klaren darüber zu sein, dass niemand "perfekt" ist.

Wenn du gerne und oft trainieren gehst, macht dich das nicht gleich zum Betroffenen. Solange der Sport dir Spaß macht und nicht zur Qual wird, gibt es keinen Grund zur Besorgnis.

Hast du jetzt aber Gefühl, dass du oder jemand aus deinem Freundeskreis evtl. von Biggerexie betroffen ist wende dich am besten dich an einer der folgenden Beratungsstellen, die dir mit Rat & Tat zur Seite stehen

Der Beitrag ist Teil des Themen-Spezials "Körperkult & Schönheitsideale" und ist in Kooperation zwischen jup!Berlin und youpod – dem Jugendportal für Düsseldorf – entstanden. Im Rahmen dieses Themenschwerpunkts gibt es für euch informative Videos, Interviews und Informationsdossiers.