Das Gewicht der Freiheit

von
am 02.05.2018

Früh aufstehen, in die Schule schleppen. Dort versuchen dem Unterricht zu folgen. Den Anweisungen des Lehrers zu folgen. Zu Hause angekommen, Hausaufgaben. Hier ist zwar nicht der Lebensraum der Spezies Lehrer allerdings ein Wesen derselben Art: die Eltern. Auch sie sagen dir, was du tun und lassen sollst. Immer will jemand was von dir, erwartet etwas von dir. Wir wünschen uns doch einfach ein bisschen mehr Vertrauen, ein bisschen mehr Freiheit. „Wenn ich doch nur Flügel hätte“, diesen Satz habt ihr bestimmt schon oft in irgendwelchen kitschigen Filmen oder im Deutschunterricht gehört. Vielleicht habt ihr es auch selbst gedacht? Flügel, sie stehen für endlose Freiheit.

Es gibt eine griechische Sage, in der Ikarus auf einem Turm gesperrt ist. Um frei zu kommen, baut er sich Flügel aus Wachs. Durch seine Euphorie dadurch frei zu kommen, fliegt er zu nah an die Sonne und die Flügel schmelzen. Er stürzt in die Tiefe. Diese Geschichte ist der von Florian Burkhardt sehr ähnlich. Die Kapitel der Sage beschreiben die Etappen seiner Karriere. Vom Höhenflug bis zum Absturz. Alles fängt mit seiner Sehnsucht nach Freiheit an. Freiheit, die ihm in seinem strikten Elternhaus verwehrt blieb. Nach jahrelangem Aufenthalt in einem katholischen Internat wird er zu einer Ausbildung zum Lehrer gezwungen. Gerade wegen dieser prägenden Jugend war sein erstes Ziel nichts Geringeres als der Inbegriff des Erfolgs und der Freiheit, allerdings auch des Absturzes – Hollywood. Schon von Anfang an hegte Burkhardt keinen Zweifel daran, dass aus ihm ein Star wird. In seinen Augen war er das bereits. Er verschwendete keinen Gedanken an das Risiko. Warum auch? Er hatte nichts zu verlieren.

Aus der geplanten Schauspielkarriere, werden mehrere Karrieren. Und das nicht aus Misserfolg, durch den er viele Nebenjobs annehmen musste- im Gegenteil. Es wirkt so, als hätte er das Handbuch des Erfolgs gelesen oder heutzutage: das YouTube-Tutorial „How to: be successful“ gesehen. Er wechselt die Branchen, wie bei Teenies die Stimmung schwankt. Es ist surreal, mit welcher Leichtigkeit er immer wieder aufs Neue die Weltspitze mit seiner Leidenschaft überflutet. Florian Burkhardt reitet auf der Welle des Erfolgs, die nie auf Sand zu treffen scheint. Von der Modelkarriere über Lehrer bis hin zu Marketing, die ganze Welt scheint ihm zu Füßen zu liegen. Bis ihn eines Tages eine Panikattacke überkommt. Vom Höhenflug zum Absturz. Seine Angst sperrt ihn erneut ein. Er ist gezwungen monatelang auszuharren in seiner Wohnung, die zur Hölle geworden ist. Er hatte nichts zu verlieren und verlor doch das Kostbarste, das er besaß: seine Freiheit. In einem Kampf gegen sich selbst, bekommt er eine andere Sichtweise auf das Leben.

Die Autobiografie von Florian Burkhardt ist so gut geschrieben, dass man sich darin verlieren kann. Ich wurde zwischendurch von der Ungläubigkeit aufgeschreckt, da es sehr unwirklich scheint, dass jemand so viel Erfolg wie Burkhardt haben kann. Ein kurzer Blick im Internet hat Gewissheit gegeben: Die Karriere, das Leben von ihm ist wahr. Und unglaublich.

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