"Ich nehme die Menschen mit auf eine Reise."

am 08.12.2016

Er ist auf der Bühne ein Provokateur und versucht damit das Publikum zum Nachdenken anzuregen. Wir haben den erfolgreichen Humoristen Sebastian Pufpaff getroffen und uns bei der Gelegenheit auch sein Bühnenprogramm angeschaut.

Sebastian Pufpaff ist weder Comedian noch Kabarettist. Er ist so ein Mittelding. Sich selbst bezeichnet er daher als Humoristen. Das passt gut. Denn Pufpaff macht in seinem aktuellen, über zwei Stunden dauernden Bühnenprogramm Auf Anfang kein knallhartes, politisches Kabarett. Er verflechtet Comedy und Kabarett, indem er Geschichten erzählte, die zum Teil Anekdoten, zum Teil aber auch frei erfunden sind. Bevor wieder die Frage aufkommt: Ja, sein Nachname ist echt!

An diesem Abend in den Wühlmäusen in Berlin ist er wieder in Topform. Um 20 Uhr tritt er im Anzug, seinem Markenzeichen, auf die Bühne. Zuerst handelt er das Wetter ab. "Seitdem es kalt ist, sagen sie: 'Es ist trockene Kälte.' Das ist mir doch egal. Es ist kalt. Ob die Kälte trocken ist oder nicht. Ich stehe ja nicht im T-Shirt draußen.", poltert er los. Die Zuschauer seien zum Kabarett gekommen, um zu sehen, wie er sich aufregt, führt er fort. Es gebe aber nichts zum Aufregen. Es laufe gut. Selbst die Servicehotlines sind super. Er habe sich einen Kopfhörer bestellt, die aber kaputt geliefert worden. Er ruft völlig in Rage den Kundenservice an. Der ist nett und zuvorkommend, möchte sogar ein besseres Ersatzgerät schicken, da legt Pufpaff auf. Er könne damit nicht umgehen. Das war perfekter Service.

Und so geht es den Abend lang von Geschichte zu Geschichte. Lauter Applaus und schallendes Gelächter ist immer wieder, in den Reihen der Wühlmäuse zu hören.

Und er bezieht auch das Publikum ein. Er fragt nach Dingen, über die er sich für das Publikum aufregen kann und stellt bei vielen anderen Thematiken den Dialog her.

Als es um das Reißverschlussverfahren auf deutschen Autobahnen bei Baustellen geht, erklärt wie er die Sache anginge: "Ich fahre immer auf die Spur mit dem Hindernis. Dann fahre ich bis auf das Hindernis zu und ziehe dann rüber. Letztens als ich dann gerade rüberziehen wollte, wurde der auf der Mittelspur plötzlich langsamer und hat mir Platz gemacht. Ich bin dann auch langsamer geworden. Als ich dann wieder rüber wollte, wurde er noch langsamer. Da habe ich das Fenster runtergemacht und geschrien: Fahr zu du Arschloch! Wir sind hier immer noch in Deutschland!"

Er ist provokant und bitterböse. Er liebt diese Unsicherheit im Raum, erzählt er uns im Interview. Wenn das Publikum nicht weiß, ob es klatschen beziehungsweise lachen soll. Damit spielt er auch an diesem Abend und man sieht, dass ihm das wirklich Spaß macht.

Seine Message zum Ende: "Wir müssen einfach mal wieder runterkommen." Wir sollten uns mal entspannen. Und zu letzt ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag: "Einfach mal die 'Gnubbel' der Raufasertapete zählen." Wir sind uns sicher: Das entschleunigt!

Sebastian Pufpaff ist auf der Bühne in seinem Element. Zwei Stunden lang beste Unterhaltung. Wenn ihr ihn in Berlin mal live erleben wollt, könnt ihr das nächstes Jahr vom 5. bis 7.Mai in den Wühlmäusen. Es lohnt sich!

In unserem Interview sprechen wir mit ihm über das Krisenjahr 2016, seinen Beruf und was er eigentlich mit Berlin verbindet. Viel Spaß!

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