Theater mit Message

VON CHARLOTTE

Am Freitag war ich zu Besuch im Podewil, um mir Stören² anzuschauen. Ein Theaterstück, welches im Rahmen des Tusch Festivals von zwei Schulen erarbeitet wurde und die Thematik von Sexismus im Alltag behandelt. Die Schüler*innenhaben ihre Stücke separat erarbeitet und dann bei einem Begegnungstreffen zusammengefügt. Die Max- Beckmann-Oberschule hatte ich schon für jup! bei einer Probe begleitet und war daher sehr gespannt auf das fertige Stück. Und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht!

Wie alles angefangen hat

Zu Beginn dieses Schuljahres erhielten die 32 Schüler*innen eine Videobotschaft: Die sechs jungen Darsteller*innen vom Theaterstück „Stören“ (von Suna Gürler und Ensemble), die mitten in den eigenen Endproben steckten, sprachen ihnen eine Einladung aus. Was habt ihr zu den Themen Frau-Sein, Sexismus, medial geformte Körper- und Rollenbilder zu sagen? Was erlebt ihr? Was stört euch? Auf diese Einladung hin erarbeiteten die Schüler*innen des Hermann-Hesse-Gymnasiums und der Max-Beckmann Oberschule ihre Inszenierungen.

Stören² auf der Bühne

Eröffnet wurde mit dem szenischen Kommentar des Hermann-Hesse-Gymnasiums. Sie hatten sich bewusst dazu entschieden, dass ihr Kurs eine reine Mädchen-Gruppe sein sollte, um dieses schwierige Thema zu erarbeiten. Anders bei der Max-Beckmann-Oberschule: Der Großteil der Gruppe war zwar auch weiblich, jedoch spielten auch drei Jungs mit.

In der Inszenierung der Mädchengruppe wurde viel mit Sprechchören gearbeitet. Angefangen hat das Stück mit vier Mädchen, die sich verbogen haben, um „perfekt“ zu sein und zwei Beauty YouTuberinnen, die erzählt haben, wie man sexy aussieht. Dies war auf der einen Seite sehr lustig, auf der anderen Seite aber auch erschreckend, wenn man bedenkt, wie viele junge Mädchen sich das Gesagte zum Vorbild nehmen und dem nacheifern. Im Laufe des Stückes sind immer wieder kleine Gruppen der Mädchen nach vorne gekommen und haben ihre Meinungen zu dem Thema kundgegeben – voller beeindruckender Energie und ganz viel Kraft in der Stimme.

"Ich bin kein typisches Mädchen. Ich bin ich!"

Die Überleitung zwischen den beiden Stücken funktionierte nahtlos, da die beiden Gruppen thematisch aufeinander basierten und für einen kurzen Moment miteinander gespielt haben. Die Inszenierung der Max-Beckmann-Oberschule war anders, aber ebenfalls fantastisch gelungen. Angefangen hat es mit einem Monolog, der von einem „typischen Mädchen“ gehandelt hat. Der szenische Kommentar der Schüler*innen der Max-Beckmann-Oberschule handelte aber nicht nur von Sexismus gegen Mädchen, sondern hat auch zur Geltung gebracht, dass Jungs auch Sexismus erleben und unter einem gesellschaftlichen Druck stehen, „‚männlich“ zu sein.

Die Inszenierung hatte aus meiner Sicht nichts von einem laienhaften „Schülertheater“, sondern wirkte sehr professionell, was mich überrascht und beindruckt hat. Alles in allem war dies ein extrem gut gelungenes Theaterstück, das sowohl unterhaltsam wie auch tiefgründig war und nicht nur die Schüler*innen bei der Stückentwicklung, sondern auch das Publikum zum Nachdenken angeregt hat.

Hier das Video aus den Proben:

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