Systemsprenger

am 21.04.2020

Wohin mit einem Kind, das nirgendwo hinpasst?
Die 9-jährige Bernadette, auch Benni genannt, wird von Sozialarbeiter*innen und Pflegefamilien als aggressiv und unberechenbar bezeichnet. Durch die Traumata in ihrer Vergangenheit und die fehlende Liebe und Fürsorge als Kind, passt sich Benni an keine ihr gegebenen Regeln und Strukturen an.

Der Film „Systemsprenger" begleitet das junge Mädchen auf ihrem Leidensweg zwischen wechselnden Pflegefamilien, Aufenthalten in der Psychiatrie und erfolglosen Teilnahmen an Anti-Aggressions-Trainings.

Pädagogischer Film mit Lernfaktor

Den deutschen Spielfilm mit pädagogischen Ansätzen habe ich vor ein paar Wochen während der Coronakrise auf Netflix geschaut. Ich fand den Film wirklich sehr packend. Benni hat eine tragische, aber auch spannende Lebensgeschichte. Jede Entscheidung von ihr rührt und schockiert gleichzeitig. Sie verhält sich rebellisch und unkontrollierbar. Ich finde es beeindruckend und sehr wichtig, dass der Mittelpunkt des Filmes ein Mensch ist, der so sehr von ihren Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen gesteuert ist, dass sie sich nicht mehr an die sozialen Norm anpassen kann und will. Genau solche Kinder gibt es in unserer Gesellschaft sehr viele. Mit Kindern umzugehen, die psychische und/oder neurologische Erkrankungen haben, ist für jede*n Arbeiter*in im sozialen Bereich eine Herausforderung. Abgesehen davon, leiden auch die Familien solcher Ausreißer*innen sehr an den Verhaltensmustern des Kindes.

Im Film spürt man die Hilflosigkeit jedes Charakters, welcher probiert Benni zu helfen. Nach jedem Schock kommt der nächste. Einerseits ertappt man sich bei einem leichten Kopfschütteln, aber verspürt auch riesiges Mitleid, beobachtet man Benni bei ihren Ausrastern. Als Außenstehende*r denkt man Kinder, die sich nicht benehmen, sie sind einfach nur schlecht erzogen worden. So einfach ist das aber nicht, denn Kindern sind komplex und vor allem hoch sensibel. Das wurde im Film überragend dargestellt. Zudem waren die Drehorte einzigartig und abwechslungsreich ausgewählt.

Auf ihrem steinigen Weg kreuzt sich Bennies Weg mit dem eines Kinderbetreuers. Die letzte Hoffnung für die kleine Rebellin. Es beginnt ein spannendes Abendteuer im Wald, fern ab der engen, kargen Wirklichkeit der Stadt. Nun nimmt man um so mehr die Kontraste zwischen glücklicher Benni und wütender Benni war und lässt sich davon fesseln.

Der junge Star und die Hauptrolle des Filmes

Die 11-jährige Schauspielerin, welche Benni spielt, heißt Helena Zengel und hat überzeugend und atemberaubend gespielt. Jede Szene und Situation bringt sie mit sehr viel Gefühl und einer unglaublichen Leidenschaft rüber. Für ihr junges Alter gibt es dafür großen Respekt meinerseits. Bei der Berlinale 2019 wurde sie für ihr Talent mit dem silbernen Bären ausgezeichnet.

Mein Fazit

Wenn euch Sozialpädagogik interessiert oder ihr einfach ein gutes Drama sehen wollt, welches euch in Erinnerung bleibt, dann empfehle ich euch diesen Film! Absolut Sehenswert und großes Kino.

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