VON KAJA
Aktuell: Ocean's 8 (US 2018, R: Gary Ross, FSK 0)
Jedes Jahr im Mai findet die weltbekannte MET Gala des Metropolitan Museum of Arts statt und jedes Jahr gibt es auf dieser Gala ein enormes Staraufgebot. OCEAN'S 8 nimmt dieses Megaevent und integriert es in seine Gaunergeschichte.
Debby Ocean (Sandra Bullock), die Schwester von Danny Ocean (George Clooney), ist wieder aus dem Gefängnis da und will mit ihrer Partnerin Lou (Cate Blanchett) den nächsten großen Coup durchführen, den sie sich über die letzten fünf Jahre ausgedacht hat. Die beiden wollen mit acht weiteren Frauen das 150 Millionen Dollar Collière von Cartier stehlen. Dazu holen sie sich die Juwelierin Amita (Mindy Kaling), die Trickbetrügerin Constance (Awkwafina), die Hehler-Expertin Tammy (Sarah Paulson), die Hackerin Nine Ball (Rihanna) und die Modedesignerin Rose (Helena Bonham Carter) mit ins Boot.
Wem nun der Name Danny Ocean oder der Filmtitel bekannt vorkommt, aber nicht weiß, wo er diese Namen schoneinmal gehört hat, dem möchte ich mal etwas auf die Sprünge helfen. OCEAN'S 8 ist das weibliche Spin-Off zu der Ocean's-Reihe mit George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und weiteren bekannten Gesichtern, die Anfang der 2000er Jahren mehrere Banken mit mal mehr, mal weniger Erfolg ausraubten.
Wer von euch sich jetzt fragt, wieso man erfolgreiche Filme mit einem weiblichen Spin-Off "kaputt" machen muss (und ja solche Kommentare habe ich wirklich gelesen), dem würde ich wärmsten empfehlen im Jahr 2018 anzukommen, sich mal mit dem Thema Feminismus zu befassen und einfach zu aktzeptieren, dass auch wir Frauen so einiges auf dem Kasten haben. Allerdings gibt es auch einige Kleinigkeiten, die ich zu kritisieren habe, die den Film meiner Meinung nach im Allgemeinen allerdings nicht schlechter machen. Mir fiel rückblickend auf, dass die dargestellten Frauen Figuren im Grunde Klischées oder besser einem bestimmten Schema folgen. Eine etwas Verrückte, eine Mutter, eine Asiatin, eine Hackerin und dann noch die eine, die von ihrem Ex hintergangen wurde und so lässt sich die "Checkliste" der Frauenfiguren erweitern. Selbstverständlich bringt jede dieser Frauenfiguren ihre ganz eigenen Fähigkeiten in die Gruppe ein, jedoch scheint ihr Hintergrund nur zu Beginn eine Rolle zu spielen und im folgenden nicht mehr von Wichtigkeit zu sein. Tammy ist zwar Mutter, jedoch telefoniert sie ein einziges Mal mit ihrem Sohn und dann wird diese Tatsache so gut wie ausgeblendet. Allein Debbys Vergangenheit holt sie ein und das auch nur, da es für den Plan von Wichtigkeit sein könnte. Desweiteren scheint alles, was die Frauen unternehmen ohne Konsequenzen abzulaufen. Die führen den Raub durch und ...
(vorsicht, jetzt folgt ein Spoiler! Wer den nicht sehen will, liest bitte ab dem kommenden Absatz weiter)
...kommen damit im Enteffekt sogar durch. Nichts geht schief! Alles läuft so, wie sie es sich vorgestellt haben und am Ende scheinen alle glücklich zu sein. Tammy kehrt zu ihrer Familie zurück und Rose entwirft die nächste große Kollektion. Irgendwie etwas unglaubwürdig, dass das alles so glatt läuft und sie für keine ihrer Taten Konsequenzen befürchten müssen.
Desweiteren wurde sowohl das Drehbuch, die Regie, als auch die Produktion von Männern geleitet. Wenn schon Frauen im Vordergrund eines Filmes stehen, sollte man doch meinen, dass sie ebenfalls in der Jobverteilung vermehrt vertreten sind. Jedoch scheint dies bei OCEAN'S 8 leider nicht der Fall zu sein. Etwas positiv zu nennen ist dennoch, dass jeweils eine Frau beim Drehbuch und der Produktion an zweiter Stelle im Wikipedia Artikel angeführt sind. Es bleibt also die Hoffnung, dass sie in diesen Bereichen mitarbeiten durften.
OCEAN'S 8 ist wirklich ein toller Film, der sehr viel Spaß macht und der sich super gut für einen Mädelsabend eignet oder einfach um Spaß zu haben, auch wenn die dargestellten Frauen noch mehr Tiefe und Facettenreichtum vertragen könnten. Es gibt übrigends neben den tollen Hauptdarstellerinnen auch einige Cameo Auftritte (was das ist, habe ich hier ziemlich weit am Ende erklärt: https://jup.berlin/FilmFeedback5) bekannter Stars. Wenn der Raub auf der MET Gala durchgeführt wird, kann man fast schon auf Starsuche gehen, so viele bekannte Gesichter gibt es zu sehen. Leider gehen einige Witze oder Anekdoten in der deutschen Synchro verloren, wie beispielsweise dass Sandra Bullock und Heidi Klum eine kurze Konversation auf deutsch führen. Das bemerkt man in einem komplett deutschen Film natürlich nicht.
Aber alles in allem kann ich euch OCEAN'S 8 nur wärmstens ans Herz legen.
Hier gehts zum Trailer.
Klassiker: Dirty Dancing (US 1987, R: Emile Ardolino, FSK 12)
"Aaaannnddd ... I had the time of my life"
Das ist wohl eines der berühmtesten Zitate aus DIRTY DANCING mit Patrick Swayze und Jennifer Grey. Aber auch Zitate wie "Nobody puts Baby in the corner" (dt.:"Mein Baby gehört zu mir") oder "I carried a watermelon" ("Ich habe eine Wassermelone getragen") sind Anwärter auf den Preis des bekanntesten Zitats dieses Films.
Die Mädchen und jungen Frauen unter euch haben diesen Film wahrscheinlich schon mindestens gefühlte hundert Mal gesehen und wahrscheinlich quält ihr euren Freund damit, dass er ihn sich doch endlich mal mit euch zusammen anschauen soll. Für euch Jungs ist DIRTY DANCING hingegen wohl fast so schlimm wie TITANIC, über den ich bereits in einer anderen Folgen gesprochen hatte (https://jup.berlin/FilmFeedback4). Aber die Geschichte von DIRTY DANCING ist einfach etwas, dass sich die meisten Mädchen wohl mindestens einmal in ihrem Leben gewünscht oder zumindest vorgestellt haben. Mit dem eigenen Partner tolle Figuren aufs Pakett zaubern, denn dem Tanzen sagt man bekanntlicherweise nach, dass es die Beziehung verbessern kann.
Es ist Sommer 1963. Die 17-jährige Frances Houseman (Jennifer Grey), genannt Baby, verbringt die Sommerferien mit ihrer Familie in einem Wellness Resort, wo sie den attraktiven Tanzlehrer Johnny Castle (Patrick Swayze) kennenlernt. Fasziniert von seinen Tanzkünsten steigt auch bei Baby die Lust auf leidenschaftliches Tanzen. Als Johnnys Tanzpartnerin Penny (Cynthia Rhodes) ausfällt, bietet Baby ihre Hilfe an und ergreift so ihre Chance beim Tanz Trainig Johnny näher zu kommen. Zunhemend kann auch er sich Babys Charme nicht mehr entziehen, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern.
DIRTY DANCING ist einfach nur ein toller Film. Ich weiß, ich bin voreingenommen, weil ja alle Mädchen diesen Film toll finden (*hust* Klischée *hust*), aber er ist wirklich gut. DIRTY DANCING macht einfach Spaß. Die Tänze und Dialoge sind so gut aufeinander abgestimmt und auch am richtigen Anteil an Humor fehlt es in diesem Film nicht. Dennoch kann er auch sehr ernst sein und seinen Fokus auf die Probleme der Figuren lenken, ohne dass es seltsam wirkt. DIRTY DANCING ist einfach richtig gut. Schaut ihn euch an. Punkt!
Das Remake von 2017 (Regie unter Wayne Blair), mit Abigail Breslin und Colt Prattes als Baby und Johnny hingegen, ist nicht sooo schlecht. Versteht mich nicht falsch, der Film ist schlecht, aber nun mal nicht so extrem schlecht. Er versucht zu sehr wie das Original zu sein, weswegen die Schauspieler*innen, die Tänze und die Gespräche steif und einstudiert wirken. Man merkt förmlich, wie die Schauspieler*innen versuchen, den Originalen nachzueifern und im Vornherein wissen: „so muss ich mich jetzt geben“ und „so muss ich mich verhalten, um dem Original nahe zu kommen.“. Besonders wenn man die bereits erwähnten Zitate so gut kennt. In diesem Film kommen sie einfach nicht gut zur Geltung. Es fühlt sich schlichtweg nicht richtig an.
Im Original wirken die Tänze, wie bereits erwähnt, leicht und spaßig und leidenschaftlich. Aber im Remake hingegen wirken alle Beteiligten steif. Die Tänze sehen nicht nach Spaß, sondern nach sehr viel Übung und auswendig lernen aus. Der Spaß-Faktor am Tanzen, den der Film von 1987, noch vermittelt, fehlt in dieser Version.
Der Film WILL gut sein und im Trailer wird gesagt „Es ist ein Musical für eine eine neue Ära“, aber was ist denn so schlimm daran sich einfach das Original anzusehen? Da hat man wenigstens noch echte Gefühle und nicht nur ein paar extra Szenen, damit nicht der gesamte Film wirkt, wie einfach übernommen und kopiert.
DIRTY DANCING 2017 will einen guten Job abliefern und gerade, weil sie es so verkrampft versuchen, scheitern sie! Das Original ist um Längen besser, also schaut euch lieber den Film an.