Wer die Kraft von Improvisation unterschätzt, muss unbedingt die Choreographien von Trisha Brown kennenlernen. Der Begriff „Lampenfieber” stand definitiv nicht auf ihrer Wortschatzliste.
Trisha Brown war eine der einflussreichsten Choreographinnen des 20. Jahrhunderts. Sie wurde im Jahr 1936 in den USA, in einer mittelgroßen Stadt namens Aberdeen geboren und hat mit ihren Lehrtechniken mehrere Generationen von Tänzer*innen beeinflusst.
Ihr Ziel war es, mit ihrem Tanz ihre Gefühle und Emotionen so natürlich darzustellen, wie möglich. Für sie waren bestimmte Gesten und Bewegungen von großer Bedeutung. Auf solche Weise konnte sie die Zuschauenden sogar schauspielerisch ansprechen. War das noch Tanz oder schon etwas anderes?
Fest steht: In ihren Performances hat sie eine ganz neue Bewegungssprache kreiert. Einerseits minimalistisch, anderseits komplexes Tanzvokabular. Mit ihrer Theorie, ihren Methoden und Techniken hat sie sich der Avantgarde-Geschichte der 1960er Jahre angepasst. Während ihrer Karriere arbeitete sie oft mit bildenden Künstler*innen, wie Robert Rauschenberg, Donald Judd oder Nancy Graves zusammen.
Die Gelassenheit und die Leichtigkeit ihres Körpers hatte auch etwas Analytisches an sich. Die zeigt sich, in ihren späteren Choreographien, in denen sie geometrische oder mathematische Elemente hinzugefügt hat.
Hier könnt ihr euch ihre Choreographie „Watermotor“ (1978) anschauen:
Jeder weitere Auftritt war für sie ein großer Erfolg. Die meistens ihrer Choreographien haben keine Verbindung zwischen einander und stehen für sich selbst.
Wer jetzt noch denkt, er oder sie habe kein Rhythmusgefühl, ist hiermit aufgerufen, sich ihre Choreographien anzuschauen (und selbst zu tanzen).
Quelle Video: Trisha Brown in "Watermotor", by Babette Mangolte (1978) https://www.youtube.com/watch?v=3FALHd5Viz4&t=55s