Von einer Idee beim Gassigehen zu einem Theaterstück auf dem TUSCH-Festival

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am 03.04.2017

Mit der U-Bahn verfahren, 5 Minuten zu spät und außer Atem ankommen. Ein super Start ins Wochenende! Empfangen werde ich nun schon von einem vollen Saal und den Schüler*innen der Tesla Schule. Diese sind gerade dabei ihre Wunschvorstellungen einer neuen Welt vorzustellen. Nach dem Weltuntergangscountdown bin ich mir sicher, spannend war das nicht. Doch das Stück warum ich hauptsächlich hier bin, findet erst noch statt.

 

Nach der kleinen Pause, in der man wunderbar auf dem Flur die Schüler*innen beim Bottleflippen mit dem Fuß beobachten konnte, geht es nun endlich los mit dem Stück „Life“ von der Hans-Gerade-Schule.

„Life“

Amanda und Lisa. Sind zwei von der Schulgesellschaft vollkommen unterschiedlich behandelte Menschen. Soll heißen, Lisa ist die Außenseiterin und wird gemobbt, Amanda ist total beliebt und wird von jedem angehimmelt. Doch nachdem Lisa mitbekam, dass Amanda eine konfliktreiche Konversation mit ihrem Vater hatte, welche unschön endete, und ihr ihre Hilfe anbot, freunden sich die beiden schnell an. Alles läuft gut. Sie sind nun beide beliebt, feiern mit anderen und genießen einfach die Zeit. Doch das alles ändert sich schlagartig, als Amanda auf einmal von einer Party verschwindet und nicht mehr auftaucht. Lisa will sie finden, doch nun scheint keiner den Namen Amanda je gehört zu haben, geschweige denn, eine Amanda zu kennen. Weder die Mitschüler - die mit Getto-Slang, Lippenstift und Pferdeschwanz amüsant dargestellt wurden - oder Lehrer, noch Amandas Eltern! Lisa ist verzweifelt. Noch dazu wird sie nun von ihren Mitschülern und ihrer Mutter für verrückt gehalten und in eine Psychiatrie eingewiesen.

In der Psychiatrie, in der die schon „einsitzenden“ Patienten mit vollem Körpereinsatz dargestellten werden, wird Lisa von Frau Dr. Rohr behandelt. Verstehen tut Lisa das Ganze überhaupt nicht. Doch mit der Zeit, leugnet sie Amanda und kommt „wieder frei“.

Das Stück endet mit einem offengelassenen Ende. Denn als Lisa mit Freunden die Straße langgeht und nach der U-Bahn fragen will, trifft sie auf Amanda.

Tosender Applaus folgt daraufhin und ich bin noch vollkommen am mitfiebern und möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht!

Entstanden sei das Theaterstück aus einer Idee beim Gassi gehen. Unter der Frage „Was wäre eigentlich wenn,…“ Haben sich zwei der Schülerinnen Gedanken gemacht, was passieren würde, wenn eine von ihnen auf einmal verschwinden würde. Diese Idee wurde dann aufgegriffen und ausgebaut.

In einer darauffolgenden Auswertungsrunde, wo beide Schulen ihre Stücke noch einmal durchgehen, schildern Schüler*innen der Hans-Gerade-Schule, dass sie mit dem Ende zum Nachdenken anregen wollten. Zahlreiche Interpretationen seien möglich, keine sei falsch.

Hier mein Versuch der Interpretation: Amanda existierte, ihr Verschwinden und die Reaktion der Mitschüler und Eltern soll darstellen, dass niemand sich wirklich um sie scherte. Niemand außer Lisa, ihrer einzig wahren Freundin.

Ein rundum amüsantes Stück mit dennoch tiefgründigem Hintergedanken!