Warum wir mehr LGBTIQ*-Sichtbarkeit brauchen

am 02.07.2019

Die großen Filmgeschichten aus Hollywood haben oft nur sehr wenig mit der Realität zu tun: Menschen können über Wasser gehen oder Autos verwandeln sich auf einmal in Roboter. Doch auch an Vielfalt mangelt es oft. Dazu gibt es eine Studie der University of Southern California. Überwiegend sind weiße männliche Schauspieler in Filmen weißer männlicher Regisseure zu sehen, die lediglich von jungen Frauen umgeben sind. 

Doch diese Frauen haben oft nur einen geringen Redeanteil und tauchen nur als „Beiwerk“, beispielsweise als “Love Interest” auf. Homosexuelle und Trans*-Personen sind ebenso selten auf der Leinwand repräsentiert.

Veranstaltungen wie die Queer Film Nacht möchten das ändern. Bei dieser wird in verschiedenen Städten jeden Monat ein Film gezeigt, der sich mit Themen der LGBTIQ*- Community beschäftigt: Jugendliche, Pubertät, Beziehungen oder Homophobie. So auch der slowenische Kinofilm „Konsequenzen“ des Regisseurs Darko Štante. 

Der 17-jährige Andrej kann sich einfach nicht an Regeln halten: Ständig bleibt er tagelang von zu Hause fern. Auch den Eltern reicht es (verständlicherweise) und als Andrej dann noch vor Gericht landet, passt es den Eltern ganz gut, dass der eigene Sohn in eine Besserungsanstalt für Jugendliche wandert. Doch auch das Personal dort ist nur mäßig motiviert, den verhaltensauffälligen jungen Erwachsenen Einhalt zu gebieten. So dreht sich der Alltag der testosterongelandenen Teenager eher um Drogen und Gewalt als um Besserung des polizeilichen Führungszeugnisses.
 

Doch im Verlauf des Filmes fällt Andrej dann auf, dass er doch anders als die meisten seiner Mitmenschen ist. Seine homosexuellen Gefühle verbirgt er zunächst und versucht, sie durch "besonders männliches" Verhalten zu überspielen, indem er den typischen Heteroproleten gibt: Er beginnt, Drogen zu verkaufen und zu konsumieren, wird in die nächste Schlägerei verwickelt und sein Vorstrafenregister wird länger und länger.

Auch wenn Slowenien mittlerweile ein modern geprägtes Land ist, gibt es in der Bevölkerung noch immer sehr viele konservative Menschen. Über die Hälfte der Einwohner*innen von Slowenien sind römisch-katholisch geprägt. Seit 2017 ist die gleichgeschlechtliche Partnerschaft der Ehe fast gleichgestellt, Abstriche gibt es nur beim Adoptionsrecht. 
 

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Der Trailer zum Film

Der Film vom Regisseur Štantes sticht durch seine wertfreie Einfachheit hervor. Mit der Kamera kreist er um die Protagonisten*innen und dokumentiert schonungslos zum einen den harten Alltag von jungen Erwachsenen, die von der Gesellschaft verstoßen und in eine Besserungsantstalt ausgelagert wurden. Zum anderen zeigt er auch die alltäglichen Probleme, die die Pubertät mit sich bringt. Štantes geht dabei behutsam vor, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Das ist selten auf dem Filmmarkt, einige Drehbuchautor*innen haben leider Angst, eventuelle Geldgeber zu verunsichern, wenn für einen zu provokanten Film die Zuschauer*innen ausbleiben.

Auf erschreckende Weise zeigt "Konsequenzen", dass es noch immer viele Fälle von Homophobie gibt. Auch 2019 werden überall auf der Welt LGBTIQ*'s verfolgt und attackiert, auch in Deutschland: Erst vor einigen Tagen bezeichnete Beatrix von Storch von der AfD einen Antrag für mehr LGBTI-Rechte in Deutschland als "Sonderrechte für ein kleines Klientel". Andere Parteien wie die CDU/CSU und die SPD lehnten den Antrag der Grünen ebenfalls ab. Dafür waren nur Die Grünen und Die Linke, die FDP enthielt sich. 
 

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Während des PrideMonth entstehen viele verschiedene queere Aktionen

Letztendlich ist es wichtig, das es solche Veranstaltungen wie die Queer Film Nacht gibt, um die Sichtbarkeit von LGBTIQ*'s in der Gesellschaft zu stärken und LGBTIQ*'s-Kultur zu fördern. Denn Veranstaltungen wie die Queer Film Nacht oder die Christopher Street Days überall auf der Welt können sensibilisieren und das ändern. Der PrideMonth im Juni und Juli jedes Jahr wird für die verschiedensten Aktionen genutzt, um zu zeigen, wie wichtig es ist, für Minderheiten zu kämpfen. Denn der Kampf gegen Homophobie und Unterdrückung ist noch lange nicht vorbei. 

LGBTIQ*? Transgender? Genderqueer? Für was stehen all diese Begriffe? Hier haben wir es erklärt:
 

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