Zu schade zum Wegwerfen?!

11 Uhr an einem Samstag, Berlin Alexanderplatz. Massen strömen aus der Primarkfiliale, voll bepackt mit riesigen Papiertüten, erschöpft, aber zufrieden vom Beutezeug durch ein vermeintliches Klamottenparadies. Doch das Glücksgefühl währt nicht lange, bald schon werden die Teile in der hintersten Schrankecke deponiert. Die Faszination schwindet, besonders wenn die Erkenntnis folgt, dass der Kauf der meisten Teile nur eine Begleiterscheinung des Konsumrausches war. Doch daraus resultiert keine Lehre, denn die Verlockung, trendige Styles zu kleinsten Preisen zu ergattern, ist einfach zu groß. Wenn kein Umdenken erfolgt, so setzt sich das Erfolgskonzept des irischen Modeproduzenten fort, denn es wird weiter billig auf Masse verkauft und die maßlose Verschwendung von Textilien angeregt.

Das Verkaufskonzept Primarks unterscheidet sich dabei erheblich von dem anderer Firmen. Die Produktionsumstände sind bei anderen Marken zwar ähnlich, aber der Unterschied besteht darin, dass Primark die Ware billiger verkauft. Nach Aussage von Primark können diese Preise so gering gehalten werden, da auf teure Werbung mit Models verzichtet würde, es keine Zwischenhändler gäbe. Außerdem werde an der Verwaltung gespart, die Ware in Massen und daher vergünstigt eingekauft und ihre Textilien rationalisiert hergestellt. Das Verkaufsprinzip funktioniert jedoch nur, wenn die Konsumenten dieses bedienen und große Mengen beziehen, nur so rentieren sich die niedrigen Preise für Primark. Und die Konsumenten spielen mit, denn auf den ersten Blick wirkt das Prinzip für sie positiv. Besonders für Teenager sind die Primark-Shops einladend, da sie nur wenig Geld für trendige Mode ausgeben müssen.

Die Kehrseite des Ganzen wird vielen gar nicht bewusst. Ein versteckter Aspekt des Konsums ist die enorme Entstehung von Abfall während und nach der Textilproduktion. Chemikalien wie Formaldehyde als Knitterschutz oder Färbemittel werden dort verwendet und erfordern eine fachgerechte Entsorgung, die nicht immer gewährleistet ist. So werden umliegende Gewässer und die Umwelt folgenschwer geschädigt. Des Weiteren trägt anfallendes Verpackungs- und Versandmaterial zum wachsenden Müllberg bei. Wie beispielsweise Plastiktüten und Kartons für den Transport der Ware von den Produktions- zu den Verkaufsstätten. Aber auch Papiertüten, welche bei jedem Einkauf mitgegeben werden.

Ebenfalls entsteht eine große Menge an Abfall durch die schnelle Entsorgung der Textilien, es ist das Prinzip der sogenannten „Fast Fashion“. Die Kleidung kann als Wegwerfartikel verwendet werden, das suggeriert der geringe Preis. Die Folge ist maßlose Verschwendung und geringe Wertschätzung der mit der Produktion verbundenen Arbeit. Unmengen von Textilien werden ohne Rücksicht auf Verluste entsorgt. 2011 wurden in Deutschland laut des Statistischen Bundesamtes 103.400 Tonnen Textilien entsorgt. Die Tendenz ist steigend.

Doch wie lässt sich der Abfallproblematik entgegenwirken?

Alternativen gibt es allemal: jede Menge Secondhandläden, eine Umgestaltung von alter Kleidung oder coole Kleidertauschpartys mit Freunden, bei denen die Kleidung neue Verwendung findet. Dies sind nur einige Ideen, um den Problemen entgegenzuwirken. Zudem ist es etwas Besonderes ein Kleidungsstück selbst designt zu haben und zu wissen, dass es einzigartig ist.

Keine Sorge! Du sparst nicht am Style sondern schonst wertvolle Ressourcen und unsere Umwelt.

Wenn wir also morgens vor unserem Kleiderschrank stehen und der Meinung sind, nichts zum Anziehen zu haben, sollten wir also nicht unseren nächsten Shoppingtrip planen, sondern die nächste Kleidertauschparty.

Ein Text von den Jungen Reporterinnen für die Umwelt Friederike Zimmermann und Lisa Neuland (Dathe-Gymnasium)

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