Hommage an Foodstagram

am 11.06.2019

Eigentlich ist die Zeit der Foodphotos vorbei, oder? Schon vor Jahren wurde eine eigene App erstellt nur, um dort den Foodies dieser Welt ihre hübsch arrangierten Tischgedecke mit Essen zu fotografieren und zu teilen, denn die wurden häufig schon als genauso nervig wie Selfies eingestuft. Wie unser Verhältnis zum Thema Essen is(s)t und unsere Esskultur sich überhaupt etabliert hat, darüber könnte man Buchbände füllen. Es sind Fragen, die wir uns nicht jeden Tag stellen, wenn überhaupt, aber ganz spannend, da mal etwas näher hinzusehen.

Das ℅ Berlin hat passend dazu nun eine Ausstellung vorbereitet in der Essen auf verschiedenen Ebenen von Fotografen des 20. und 21. Jahrhundert gezeigt wird. Jedes Bild ist ein Hingucker, denn mal wird mit dem Essen und den Farben gespielt, dann wieder auf surreale Weise abgebildet. Essen wird politisch und was neben dem Essen passieren kann ebenso wichtig, wie der einfache Akt der Nahrungsaufnahme. Wahrscheinlich Wir Menschen sind definitiv die einzigen Geschöpfe auf der Welt, die so viel mit ihrer Nahrung anstellen, inspizieren, assoziieren und kommerzialisieren.

Ob Schwarz -Weiß oder nach Farben sortierte Bilder-  jedes Foto sagt etwas aus, mehr oder weniger, denn manchmal ist ein ein halb geschälter Apfel auch einfach nur da.
Wie Essen in anderen Ländern ist, wird ebenfalls angeschnitten und aufgeschlagen werden zahlreiche Kochbücher mit Schriftzeichen und künstlich aussehendem Essen. “Food for the Eyes – The Story of Food in Photography” gibt zwar nicht die Geschichte des Essen wider, ermöglicht aber dennoch einen Einblick in den Umgang mit Essen. Außerdem lassen die Fotografien den Betrachter mal über die damit verbundene Erotik und Kreativität schmunzeln, als auch innehalten zu illustrierten Versorgungsengpässen und politischen Statements. Ein besonders aktuelles Bild zeigt zuerst ein Augenpaar in Schwarz-Weiß, wenn man jedoch näher hinsieht sitzen kleine Köpfe um den Augenausschnitt herum, getrennt von einer ungeraden Linie – die Mauer zwischen Mexiko und den USA. Essen verbindet und war schon immer ein unabdingbarer Teil unserer Gesellschaft. Essen ist Genuss und Kommerz zugleich. Essen selbst ist eine Form der Kunst. Kunst ist es auch, richtig zu essen, was auch immer das bedeuten mag.

Wenn ihr noch nicht volljährig seid, kommt ihr kostenlos in die Ausstellung, also lasst sie euch nicht entgehen. Bis zum 7.September wird das Essen noch in den Rahmen bleiben und im ℅ Berlin am Zoologischen Garten auf euch warten.