Unnötige Spielerei oder hilfreich?

am 15.03.2017

Braucht man unbedingt eine Smartwatch? Dieser Frage ist unser Redakteur Olli nachgegangen und hat die neuste ZenWatch von Asus auf Herz und Nieren getestet!

Ich bin nie ein großer Freund von Smartwatches gewesen. Zu meiner Schande muss ich aber auch gestehen, dass ich weder je eine besessen habe, noch habe ich wirklich tiefergehend mit der Thematik befasst. Das sollte sich jetzt ändern: Der Hersteller Asus schickte mir ein Testgerät seiner neusten „schlauen Uhr", der ZenWatch3,zu, das ich zwei Wochen lang bei mir beziehungsweise an mir trug.

Aber erstmal zu den harten Fakten: Die ZenWatch der dritten Genration ist die erste, die rund ist. Die beiden Vorgänger waren noch eckig. So wirkte sie auf den ersten Blick mehr wie eine „echte" Uhr. Außerdem gibt es eine Menge Apps wie zum Beispiel den FaceDesigner. Mit ihm kann man ganz einfach eigene Zifferblätter erstellen. Mehr dazu später. Die Uhr bekommt man ab 229€. Im Vergleich mit der Konkurrenz bietet sie ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Das Gehäuse besteht aus Edelstahl und sie besitzt eine Schnelllade-Funktion.

Das Einrichten geht sehr schnell und einfach. Bluetooth beim Smartphone einschalten und das Koppeln funktioniert problemlos. Die Uhr synchronisiert sich mit dem Smartphone und lädt die Apps, die auch schon auf dem Handy vorhanden und mit der Uhr kompatibel sind.

Die Grundlagen

Grundsätzlich ist die Uhr, wenn verbunden, der verlängerte Arm des Handys. Sie zeigt die Benachrichtigungen an, man kann sehen, welche Musik gespielt wird und diese steuern. Außerdem werden natürlich auch eingehende Anrufe angezeigt. Zu den Benachrichtigungen gehören alle, die man auch vom Handy kennt. So zeigt die Uhr zum Beispiel WhatsApp-Nachrichten an und lässt einen sofort drauf antworten oder erinnert an Kalendereinträge.

Der Akku lässt sich dank Schnellladesystem, das 60% in 15 Minuten bringt, fix laden. Je nach Nutzung hielt er bei mir etwas mehr als einen Tag. Damit befindet er sich beim Durchschnittswert, den auch andere Smartwatches abliefern.

Auf den Knopfdruck kommt's an

Die ZenWatch 3 hat drei seitliche Knöpfe. Der mittlere fungiert dabei ein wenig wie eine Mischung aus Home-Button und Sperrtaste. Mit ihm kann man, wenn man ihn gedrückt hält, das Menü aufrufen. Drückt man ihn einmal, kann man das Display abschalten. Dabei ist es entscheidend, ob man die Option eingeschaltet hat, dass das Display immer eingeschaltet bleiben soll. Dabei wechselt das Display beim Drücken in einen Ambient-Modus. Heißt: Das Uhrlayout wird entweder reduziert oder zumindest ein wenig dunkler. Drückt man den mittleren Knopf zweimal, geht das Display, egal, was eingestellt ist, aus.

Die anderen beiden Knöpfe lassen sich frei mit den Apps belegen, die man schnell erreichen möchte.

Der richtige Wischer"

Schaut man auf das normale Ziffernblatt, gibt es drei Möglichkeiten, mit einer Geste zu arbeiten. Wischt man auf dem Display nach unten kommt man in eine Art Schnelleinstellungsmenü, das man auch von Android-Smartphones kennt. Hier kann man unter anderem wählen, ob der Ton an sein oder die Helligkeit erhöht werden soll.

Wischt man nach oben, kann man sich seinen Weg durch die Benachrichtigungen bahnen.

Diese beiden „Wischer" kann man auch durch Bewegungen des Handgelenks erreichen. Dreht man das Handgelenk zum Körper entspricht das dem Runterwischen. Dreht man wiederum das Handgelenk vom Körper weg, kommt man wie beim Hochwischen zu den Benachrichtigungen.

Wischt man von rechts nach links gelangt man ins Menü: Auf der ersten Seite bekommt man eine Übersicht seiner Apps und kann diese aufrufen. Auf der zweiten Seite hat man eine Auswahl seiner Kontakte. Diesen kann man dann eine Nachricht per SMS/WhatsApp senden oder anrufen. Auf der dritten Seite bekommt man eine Übersicht von Sprachbefehlen, die man der Uhr geben kann.

Die Uhr versteht mich

Die genannten Sprachbefehle kennt man auch vom Smartphone. So kann man zum Beispiel einen Wecker stellen oder eine Nachricht an jemanden schreibe. Ganz komfortabel, ohne das Handy aus der Hosentasche zu nehmen. Es muss sich nur in Bluetooth-Reichweite befinden. Für manche Befehle wie Wecker stellen oder Ähnliches wird das Handy gar nicht benötigt. Aktivieren kann man das, indem man Okay, Google sagt. Dann hört die Uhr zu und setzt die Befehle um. Bei unseren Tests ist das Verständnis der Uhr ausgesprochen gut.

Fürs Telefonieren doch lieber das Handy

Es hat ein bisschen was von einem Agentenfilm, wenn man mit seiner Uhr redet. Aber mit der ZenWatch 3 ist es auch möglich, zu telefonieren. Sowohl Mikrofon als auch Lautsprecher sind an Bord. Die Qualität bleibt aber ausbaufähig. Mein Gesprächspartner kann mich nicht wirklich gut hören und auch ich habe Probleme, alles wirklich zu verstehen. Außerdem für die Öffentlichkeit ist das auch eher nicht nützlich. Ich möchte zumindest nicht, dass mir meine ganze Umgebung das ganze Gespräch verfolgen kann. Ich greife da auch in Zukunft zum Smartphone.

Die persönliche Note

Für die ZenWatch gibt es ein paar Apps. Ganz besonders gut hat mir der FaceDesigner gefallen. Mit ihm kann man die Smartwatch zu SEINER Smartwatch machen. Er gibt einem nämlich die Möglichkeit, das Zifferblatt nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Dabei sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Vom Hintergrund über Zeiger und den Tick. Zusätzlich kann man sich auch Symbole oder sogenannte Widgets aufs Zifferblatt legen. Darunter unter anderem das Datum, das Wetter oder der Akkustand der Uhr oder des Telefons. Einfach abspeichern und anwenden und schon ändert sich der Look des Zifferblatts. Darüber hinaus gibt es auch einige mitgelieferte und auch im Android Wear-Store, dem Store für Android Smartwatches, kann man sich welche laden.

Fazit

Die Smartwatch ist in vielen Belangen ein hilfreicher Begleiter. Man ist weniger gezwungen, sein Handy aus der Tasche zu holen. Dennoch bleibt es auch viel technische Spielerei, die zwar nicht unnötig, aber auch nicht notwendig ist. Eine schöne Idee ist vor allem das Anpassen des Ziffernblatts nach den eigenen Vorlieben und Wünschen. Auch wenn der Preis von 229€ für eine Smartwatch mit dem Umfang vergleichsweise günstig ist, muss man doch recht gut überlegen, ob einem eine Uhr das viele Geld wert ist. Das gilt sowohl für die ZenWatch als auch für andere Smartwatches. Ich selbst würde im Moment nicht so viel Geld für eine Uhr ausgeben. Weder für eine digitale „Schlaue" noch für eine analoge.