Frauenkampftag Demo in Berlin und Köln

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am 24.03.2016

Um den 8. März herum fanden bundesweit feministische und antirassistische Demos zum Frauenkampftag statt. Wir waren für euch vor Ort und haben den Berliner und Kölner Feminismus unter die Lupe genommen.

Text und Bilder von Abdu und Lucas

“... gemeinsam Grenzen einreißen…!” - Berlin

Am Sonntag, den 6. März 2016, haben sich nach Aufruf feministischer Vereine, trotz des andauernden Regens, ca. 1000 Personen am Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne versammelt, um die Emanzipation von Frauen, Homo- und Transsexuellen weiter voranzutreiben. Unter dem Motto “Gemeinsam Grenzen einreißen!” liefen sie quer durch Berlin bis zum Oranienplatz. Die entspannte Atmosphäre nutzten viele Demoteilnehmer*innen zum Austausch politischer Ideen und Meinungen. Es kam zu keinerlei Ausschreitungen oder Gegenaktionen/-demonstrationen.

Inhaltlich wurde die Demo von verschiedensten Redner*innen gestaltet. Immer wieder wurde klar gemacht, dass Feminismus und Rassismus widersprüchlich sind und es keinen Platz für Alltagsrassismus gibt. Oft gab es schärfste Kritik an der AfD und ihrem intoleranten Blick auf die Sexualität und das Recht auf Abtreibung. Besonders warnten die verschiedenen Redner*innen vor der Instrumentalisierung der Frau für rechte Propaganda. So nutzen rechte Parteien immer wieder die Vorfälle der Silvester Nacht in Köln und anderen Städten, um reißerischen Wahlkampf zu betreiben.

“Unser Feminismus ist Antirassistisch!” - Köln

Bei vergleichsweise gutem Wetter, Sonnenschein und keinem Regen versammelten sich am Samstag, den 12.03.16, ca. 4000 Personen auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom. Dazu aufgerufen hatte reclaimfeminism.org (Anm. d. R.: Ein linker feministischer Blog). Beim begehen des Platzes fiel uns direkt die sich von der Berliner Polizei unterscheidende Taktik der Kölner Polizei auf – sowohl beim Versammeln auf dem Platz als auch beim Starten des Umzugs. Die Polizei ließ der Demospitze kaum Raum, dies auch sehr zum Leidwesen der anwesenden Fotografen. Auch sonst war die Demo anders strukturiert als wir es von Berliner Demos gewohnt sind, z.B. gab es drei Kundgebungen (Anfangs-, Zwischen- und Endkundgebung). Darüber hinaus ließ die Organisation sowohl bei der Polizei als auch beim Organisator ab und zu zu wünschen übrig, so kam es beispielweise zur Verspätung des Demoauftaktes aufgrund fehlender Ordner. Am Ende der Demo kam es infolge des nicht-deeskalierenden Verhaltens von Seiten der Polizei zu Rangeleien. Weitere Ausführung folgt.

Inhaltlich unterschieden sich die Demos nicht stark voneinander, jedoch wurden die Schwerpunkte anders gesetzt. Betont wurde bei der Demo in Köln, dass Antisexismus und Antirassismus Hand in Hand gehen müssen, gerade in Bezug auf die Geschehnisse in der Silvesternacht auf dem Kölner Domplatz. Mit dieser Demo wurde versucht, sich gegen die Instrumentalisierung der Frau durch rechte Parteien und gegen den Generalverdacht gegenüber Flüchtlingen zu wehren. Der Schwarze Block hatte eine weit höhere Präsenz in Köln, dementsprechend konzentrierte sich die Polizei auch erheblich mehr auf ihn. Mit zunehmender Länge der Demo handelten beide Seiten deutlich angespannter, bis es zu einer kleineren Ausschreitung in Form von Rangelei und Schubserei kam. Diese Situation löste sich nach fünf Minuten auf und die Demonstration konnte die letzten Meter bis zum Zielplatz, auf dem auch die Endkundgebung stattfand, fortgesetzt werden.

Die Demonstration in Köln war unser erstes Fotografieprojekt als “LANB” - Team und eine sehr interessante, aber auch anstrengende Erfahrung.

Wir hoffen auch in Zukunft euch aus anderen Städten von anderen Veranstaltungen berichten zu können.

Euer LANB Team

Lucas und Abdu

Sexismus, was ist das?

Sexismus ist die Diskriminierung aufgrund deines Geschlechts und/oder deiner sexuellen Ausrichtung. Alltäglich leiden vor allem Trans-, Homosexuelle und Frauen unter Sexismus, z.B. im beruflichen Bereich. So liegt der Deutsche Durchschnitt von Frauen in Führungspositionen bei 22,4%. Die Tabelle führt Brandenburg mit 26% an, Berlin liegt über dem Bundesweiten Durchschnitt mit 23,2%, Köln liegt genau im Durchschnitt und Schlusslicht bildet Baden-Württemberg mit 20,1% (Quelle: Statista.de, 2015).

Feminismus, was ist das?

Feminismus bezeichnet im eigentlichen Sinne eine politische Bewegung, deren Ziel die Gleichberechtigung der Frau gegenüber dem Mann ist. Viele feministische Organisationen erweitern jedoch ihre Forderung auf die Gleichberechtigung aller biologischen und sozialen Geschlechter und sexuellen Ausrichtungen.