Everybody`s Everthing: Die Doku über einen jungen Rapper der alles und nichts sein wollte

am 01.01.2020
Lil Peep (Gustav Åhr) performt/singt in ein Mikrofon

Durch Songs wie Awufl Things, Star Shopping und Witchblades wurde der amerikanische Rapper Lil Peep bekannt. Er wuchs in Long Beach, New York auf und hasste die Schule und das gesellschaftliche System. 2015 begann er erstmals Songs auf Soundcloud und auf Youtube zu veröffentlichen, wodurch er sich seinen Weg in die Musikbranche ebnete. Er erfand einen ganz neuen Rapstyle, indem er Punk, Emo, Trap und Lo-Fi mischte. Lil Peep starb am 15. November 2017 mit nur 21 Jahren an einer Überdosis.

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Der Film Everybody’s Everything gibt private Einblicke in das Leben von Gustav Ahr  alias Lil Peep. In der Dokumentation von Sebastian Jones und Ramez Silyan kommen viele Leute zu Wort mit denen der junge Rapper zusammen gearbeitet oder gelebt  hat: Freund*innen und Familie. Es werden alte Aufnahmen des Rappers, von Auftritten und Video Drehs, aber auch Kindervideos gezeigt. Alles ist unterlegt mit Erzählungen von Angehörigen und Freunden. Wie in einem Interview erzählen alle ihre eigene Geschichte über Peep, den Film entlang. Sein Opa spielt eine besondere Rolle, da er alte Briefe von sich und Peep vorliest und so eine Melancholische Atmosphäre schafft. Durch die Briefe bekommt man einen Einblick auf die Herzensgüte, auch aber auf das Verständnis des Opas für seinen Enkel. Der Film regt zum Denken darüber an wie die Musikbranche einen so begabten Künstler zu Grunde richten konnte. Der Titel des Films, Everybody´s Everthing, bedeutet so viel wie, Jedermanns Alles. Der Titel spielt auf die Herzensgüte von Peep an. Denn er gab Menschen alles – ohne Rücksicht auf sich zu nehmen.  In seinem Haus waren immer mindestens 20 Leute,  die um ihn sein wollten. Sie wollten sein Talent sehen, seiner  Person nah sein und natürlich wollten viele mit in die Spirale nach ganz oben gezogen werden. Peep teilte alles mit allen, er konnte nicht nein sagen. Denn er dachte, er würde demjenigen sonst das Herz brechen. Er gab vielen Bedürftigen Geld oder Kleidung, die er nicht brauchte. Er wollte, dass alle gleich sein können. Doch als sein Erfolg größer wurde merkte er, dass dies unmöglich war.

Viele zerrten an ihm –  nicht zu Letzt auch seine Fans. Rappte er über schöne Dinge, wollten sie die Tiefgründigkeit zurück, die dreckige Wahrheit über die traurigsten Gefühle und Drogen.  In Songs wie Beamerboy oder Runaway, verarbeitet der junge Star seine Einsamkeit und das Gefühl nicht gut genug zu sein. Außerdem spielten Frauen eine große Rolle in seinem Leben. Zu seiner Mutter pflegte er ein gutes Verhältnis, zu seinen Ex Freundinnen eher weniger. Diese Gefühle spiegeln sich in Songs wie Sex with my Ex oder Awufl Things wieder. Lil Peep war stark drogenabhängig, seine Fans und Menschen, mit denen er zusammenarbeitete verstärkten das sogar. Sie stellten ihm jede mögliche Droge zur Verfügung. Manche schickten ihm sogar per Post Pillen oder andere Substanzen, weil sie ein Teil von seinem Leben sein wollten.

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Während seiner Tour bei einem Auftritt in Tucson, Arizona, passierte das, was Lil Peep schon so oft in seinen Liedern prophezeit hatte. Es gibt viele Verschwörungstheorien, etwa dass man ihm absichtlich die falschen Pillen gegeben oder sich nicht gut genug um ihn gekümmert habe. Fest steht, dass er an einer  unbeabsichtigten Überdosis starb. Erst nach 4 Stunden wurde der Notruf getätigt.

Denn die Leute, die mit ihm Tourbus waren, gingen davon aus, dass es ihm auch noch nach 4 Stunden des nicht Bewegens gut ging. Nach seinem Tot verklagte seine Mutter Liza Womack sein Management. Sie hatten Peep anscheinend mit den Drogen versorgt, die zu der Überdosis beitrugen. Obwohl der Rapper in einem sehr schlechten emotionalen und körperlichen Zustand war, wurde er mit Drogen gepusht um weitere Auftritte zu geben. In der Doku wird ein Auftritt von ihm gezeigt, in dem der Rapper im ersten Song komplett fertig ist, er kann kaum aufrecht stehen und schon gar nicht den Song performen. Doch angetrieben von den Menschen hinter ihm, zieht er es durch und performt den zweiten Song als wäre nichts gewesen. Natürlich macht einen das kaputt. Dieser Druck, der auf ihm lastete.

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Ich finde es unverantwortlich wie alle mit ihm umgegangen sind. Sie sahen ihn als Ware –  nicht als Menschen mit Gefühlen und Problemen. Es verkaufte sich halt gut:  Der immer traurige, über seine Gefühle singende Junge, der so anders ist als alle. Peep hatte schon früh ein Drogenproblem, dennoch führte der Druck und das unverantwortliche Verhalten seiner Mitmenschen zu einer noch stärken Drogensucht und letztendlich zu seinem Tod. Ich finde es erschreckend, dass heute noch versucht wird mit ihm Geld zu machen. So hat die Karte für denen Dokumentarfilm  15€ gekostet, was ich sehr viel finde, was es mir aber definitiv wert war. Ich würde mir sogar die DVD des Films kaufen, weil ich ihn so gelungen finde. Es ist nicht dieses typische „omg- er war so toll“-Gequatsche, sondern es wird über sein Leben erzählt, was gut lief und was schlecht. Dennoch ist jeder Merch von ihm teurer geworden nach seinem Tod und das ist, glaube ich, nicht in Peep´s Sinne. Sein neues Album Everybody´s Everything wurde am 15. November released, also genau an seinem 2. Todestag.

Wenn ihr mal Hilfe braucht, weil Drogen euren Alltag beeinflussen, dann meldet euch bei der Sucht- Hilfe-Hotline unter 01805313031. Kein  Problem ist aussichtslos.