TON DER FREIHEIT

Ein Zeitungsprojekt von FUTURE VOICE

mit Ton der Freiheit hat es sich die gemeinnützige Organisation FUTURE VOICE zur Aufgabe gemacht, jungen Menschen eine Stimme zu geben und ihnen eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Themen und Anliegen präsentieren, diskutieren und transportieren können. Ihnen Wege zu öffnen, auf denen sie ihr Recht auf Mitsprache nutzbar machen können. Hier könnt ihr ein paar der Texte aus den Willkommensklassen lesen und mehr über FUTURE VOICE erfahren.

Was bewegt junge Menschen, die schon in frühen Jahren Krieg, Terror, Verfolgung, Armut und Hunger erlebt haben. Was bedeutet es seine Familie zu verlassen und sich alleine auf eine gefährliche Flucht zu begeben - auf der Suche nach einem neuen Leben, nach einer Zukunft.

Die Träume müssen im Hafen ankommen

Eine Geschichte von Ahmad, Syrien

Die Geschichte ist voll von Elend. Unsere Tragödie, die Tragödie von unschuldigen Menschen. Und unsere Verbrechen waren ein Versuch, um zu bleiben. Wir hatten ein Haus und ein Heimatland. Manchmal frage ich mich: Wie viele Kinder hat dieses Land verloren? Wie viele sind ausgewandert? Wie viele aus diesem Land leiden? Oh, Gott! Wie das Land schön ist. Oh Meer, mitfühlendes mit uns, und Gott, es ist genug, was uns passiert. Verrate uns nicht und bleib ruhig. Lass deine Wellen treu bei uns. Ich schwöre, dass unsere Geschichte schon eine traurige ist. Tränen, wenn wir weinen. Glaub mir, oh Meer, du wirst in unseren Tränen versinken. Wir helfen allen Leuten, wenn sie Hilfe brauchen und wir haben uns nicht beschwert. Heute sind alle arabischen Staaten Verräter und Sie haben uns verraten. Lass deine Wellen ruhig, bitte. Es gibt Kinder in dem Boot. Es gibt in ihm Träume von einer Kindheit, Sie sind von allen Altersgruppen. Die Träume müssen im Hafen ankommen. Wärst du wie eine Mutter für uns, weil es Kinder in dem Boot gibt. Oh Meer mitfühlend mit uns. Ich schwöre, dass unsere Geschichte schon eine traurige ist...

Die Glücksschuhe

Eine Geschichte von Ali-Hassan, Afghanistan

Afghanistan. Mein Vater rief mich an. Er sagte: Du musst in den Iran. Du bist hier nicht mehr sicher. Ich sagte okay. Ich entschloss mich den Weg zu Fuß zu gehen. Ich ging los, um neue Schuhe zu kaufen. Kleidung brauchte ich nicht. Und ich habe auch eine neue Tasche gekauft. Mein Freund hat die Schuhe bezahlt. Es war ein Geschenk, um mir Glück für die Reise zu wünschen. Ich habe meine Kleidung und ein bisschen Essen zusammengepackt. Dann bin ich von Afghanistan bis in den Iran gelaufen. Ich habe die Schuhe auf dem ganzen Weg nicht einmal ausgezogen. Im Iran habe ich eine Woche Pause gemacht und die Schuhe ausgezogen. Dann für meiner Reise vom Iran nach Deutschland habe ich sie wieder angezogen. Als ich in Deutschland angekommen bin, war ich zwei Tage in einem Hotel. Dort sind die Schuhe dann weggekommen. Ich weiß nicht wohin. Es waren feste Schuhe aus Leder in Schwarz.

Welche Werte tragen diese jungen Menschen in sich? Welche Ideale formen ihr Weltbild? Wie blicken sie auf ihre neue Heimat? Kann Deutschland eine Heimat für sie werden oder ruht in ihnen eine tiefe Zerrissenheit? Gibt es Werte, die alle Menschen verbinden - ungeachtet der kulturellen-/religiösen Prägung, der Lebensumstände, die wir erfahren. Werte, die tief in unseren Herzen ruhen und nach denen wir alle streben...?

Dies waren einige der Fragen, die sich FUTURE VOICE gestellt hat und die dazu geführt haben, das Schülerzeitungsformat TON DER FREIHEIT ins Leben zu rufen. Es richtet sich an Willkommensklassen und soll jungen Menschen mit besonderen Lebensgeschichten die Möglichkeit geben, ihre Stimme hörbar und sichtbar zu machen - in Geschichten, Bildern, Gedichten und Interviews. Sowohl der Titel der Zeitung, wie auch die Themen der mittlerweile vier veröffentlichten Ausgaben wurden dabei zusammen mit den Schüler*innen entwickelt. Groß war da ihre Freude über die Auszeichnung des Formats im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs RESPEKT GEWINNT.

"Leben in Berlin“

Ein Song von Mahdi, Afghanistan

Leben in Berlin, naja, das ist nicht so schwer -

wenn du die Regeln beachtest...

Leben in Berlin ist nicht so schwer,

du musst nur einfach beschäftigt sein.

Leben in Berlin ist also wirklich schön.

In Deutschland gibt's so viele Ausländer,

zum Beispiel sehr viele Türken, Afghanen und Araber,

da ist egal, wo du her bist.

Da ist wichtig, dass du leben willst!

Leben in Berlin ist ok, wenn du Leben willst.

Wenn du in Berlin leben willst,

du musst nur einfach wollen.

Ja, Leben in Berlin ist so schön,

so ist Leben in Berlin.

Ich mag Leben in Berlin.

Ich bin Afghane, gekommen, um frei zu sein.

In Berlin kann man Freiheit finden

und jeder darf leben wie er will.

Überall in Berlin kann man Liebe finden,

man muss nur vor die Tür geh'n

und mit Menschen reden.

Der Sommer ist die beste Zeit in Berlin.

Dann gehe ich mit meinen Kumpels den ganzen Tag schwimmen.

Alex heißt ein Platz in Berlin, da gibt's so viele Touristen,

wenn du Berlin von oben sehen willst,

dann musst du auf den Fernsehturm hochgehen.

In Berlin kannst du zu jeder Musik, die dir gefällt, tanzen.

Leben in Berlin, Leben in Berlin ist so schön.

Berlin hat so viel Platz für Touristen.

Ich glaube, dass Berlin die beste Stadt der Welt ist.

Ja, wir alle sind der Grund dafür,

warum das Leben in Berlin so schön ist.

Neugierig auf mehr?

Hier findet Ihr alle Ausgaben zum stöbern: https://futurevoice.org/serien/futurekids/futurekids-voices

Gemeinsam mit Euch!

FUTURE VOICE freut sich die kommenden Ausgaben von TON DER FREIHEIT gemeinsam mit Euch zu entwickeln und bittet Schulen, Lehrer*innen, Sozialpädagog*innen mit Willkommensklassen in Berlin sich zu melden. Das Projekt kann jederzeit in den laufenden Unterricht der Sprachlernklassen eingebettet werden. Es fördert die Integration der Schüler*innen, ihre kreativen Begabungen sowie ihre Sprachkenntnisse. Und wie Ihr seht, entstehen dabei schöne und nachhaltige Ergebnisse.

Bitte wendet Euch an: Manuela Scharifiazad | info@futurevoice.org| https://futurevoice.org