Doppelgänger

am 23.06.2017

"Es ist wunderbar zu sehen, wie Kinder großartige Künstlerinnen und Künstler sein können" - Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey bei der Eröffnung der Ausstellung

Über 400 Kinder und Jugendliche aus drei Neuköllner Schulen haben ein halbes Jahr lang im Kunst- und Kreativzentrum Young Arts Neukölln mit Künstler*innen verschiedenster Kunstrichtungen zum Thema Doppelgänger gearbeitet. Im Rahmen des freien Kunstfestivals 48 Stunden Neukölln, das seit 1999 vielseitigste Projekte der Berliner Kunstszene unterstützt und zeigt, können wir nun auch spannende Arbeiten der jüngeren Künstlergeneration bewundern. In Workshops, die von Berliner Künstler*innen über einen Zeitraum von jeweils drei bis fünf Tagen durchgeführt wurden, hatten Schüler*innen aus der 3. bis 10.Klasse die Möglichkeit, kreativ zu arbeiten und unterschiedliche Techniken für sich zu entdecken. Die entstandenen Arbeiten zum Thema Doppelgänger sind vom 22. bis zum 30. Juni 2017 für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

„Wie wäre es, wenn es irgendwo auf der Welt eine Person gäbe, die dir im Aussehen so stark ähnelt, dass es zu einer Verwechslung kommen könnte? Wie würdest du leben, wenn es dich ein zweites Mal geben würde?“

Diesen Fragen widmeten sich die Kinder und Jugendlichen und experimentierten, unter Anleitung ausgewählter Künstler*innen, mit Fotografie, Streetart, Zeichnungen, Film und Textilien. Sie erschufen neue Identitäten oder erträumten sich die eigene neu. Die jungen Künstler und Künstlerinnen erdachten sich zudem beispielsweise Doppelgänger zu bekannten Persönlichkeiten wie die Security-Frau "Ferkel" (Angela Merkel) oder den Basketballspieler "Regierer" (Donald Trump). Auch entwickelten sie "Prototypen" für Klonmaschinen, um sich selbst zu vervielfältigen und so der ein oder anderen lästigen Pflicht zu entkommen. Eine Schülerin der dritten Klasse erzählte mir, dass sie ihren Doppelgänger dann gerne in die Schule schicken würde. Dieser Idee schloss sich auch der Bezirksstadtrat Jan-Christopher Rämer an, der die Ausstellung zusammen mit der Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey eröffnete und ebenfalls gern mal einen Doppelgänger ins Rathaus schicken würde. Die beiden hatten außerdem die großartige Möglichkeit, von einigen jungen Künstlern durch die Ausstellung geführt zu werden, die stolz von ihren eigenen Arbeiten erzählten und sich den Fragen der neugierigen Besucher stellten.

Weniger Selfies - mehr Selbstportraits

Besonders beeindruckend waren in meinen Augen auch die vielfältigen Selbstportraits. Bevor man sich selbst vervielfältigen möchte, sollte man sich schließlich erst einmal selbst (er)kennen. Da liegt ein Selbstportrait zwar nahe, doch ist dies eine der schwierigsten Aufgaben, denen man sich als Künstler*in stellen kann. Sich selbst zu zeichnen, erfordert Mut, Geduld und die Fähigkeit, sich selbst zu reflektieren – das sollte man nicht unterschätzen. An dieser Stelle meinen größten Respekt an die jungen Künstler*innen und ihre kreativen Ideen.

Wie vielseitig das Thema Doppelgänger interpretiert und umgesetzt werden kann, zeigt diese Ausstellung im Rahmen des Festivals JUNGE KUNST NK ganz hervorragend. Jedes einzelne Projekt lässt zudem jedem Betrachter noch genug Freiraum, sich seine eigenen Gedanken zu machen und eventuell sogar politische Botschaften zu erkennen, wohlgemerkt ohne dass die Arbeiten gezielt darauf ausgelegt sind.

Kunst kennt kein Alter

Bilder und Worte von und über Kunst sind das eine, ein Besuch das andere. Was die jungen Künstler*innen da geschaffen haben, kann sich wirklich sehen lassen und sollte auch gesehen werden. Also macht Euch auf und seht Euch an, was Kinder aus ihrer kreativen Energie gemacht haben oder werdet am besten gleich selbst aktiv: Am Festivalwochenende laden Ute Vauk-Ogama und Tine Steen jeweils von 14 bis 18 Uhr zu Mitmachaktionen ein. Darüber hinaus bietet das Young Arts Neukölln das ganze Jahr über offene Ateliers, Ferienprogramme und Workshops an, bei denen man den Künstler oder die Künstlerin in sich entdecken kann.

Dass Kunst begeistert, haben mir heute wieder all die leuchtenden Kinderaugen gezeigt, die stolz auf ihre Arbeiten präsentieren konnten - Begeisterung, die ansteckend ist.

Weitere Informationen gibt es wie immer auf der offiziellen Webseite: http://youngarts-nk.de/ueber-uns

Und unter: http://48-stunden-neukoelln.de