Para Leichathletik EM 2018

Rund zwei Wochen nach der Leichtathletik-EM im Berliner Olympiastadion fand ein weiteres Sport-Highlight statt. Die Para Leichtathletik-EM im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Veranstaltet wurde die EM vom Internationalen Paralympischen Komitee (IPC). Auch Jasper und Linus von Handicap Lexikon waren dabei.

GASTBEITRAG VON JASPER | HANDICAP LEXIKON

Vom 20. August bis 26. August fand die Para Leichtathletik-EM im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg statt. In dieser einen Woche begeisterten Sportler*innen aus ganz Europa die Zuschauer*innen mit ihren Leistungen. Da es unzählige verschiedene Behinderungen gibt, werden alle Athlet*innen im Vorhinein klassifiziert, das heißt in unterschiedliche Wettkampfklassen eingeteilt. Diese Einteilung ähnelt in gewisser Weise der Gruppierung nichtbehinderter Athlet*innen nach Alter, Gewicht oder Geschlecht. Es gibt nach der Definition des paralympischen Klassifizierungssystems drei Arten von Behinderungen: körperliche, geistige und Sehbehinderung. Die Klassifizierung reicht von T11 bis T64. Beispielsweise bedeutet die Wettkampfklasse T11 und T64 Unterschenkelverlust mit einer Protese. Dies bedeutet, dass eine Wettkampfklasse nicht unbedingt Athleten mit der gleichen Behinderung umfasst. Wenn unterschiedliche Behinderungen ähnliche Einschränkung verursachen, dürfen und müssen die Athlet*innen mit diesen Behinderungen gegeneinander antreten.

Nun aber wieder nach Berlin: Insgesamt nahmen 600 Athleten*innen aus 40 Nationen teil, davon drei aus Berlin sowie sieben aus Brandenburg. In dem Medaillenspiegel landete das deutsche Team mit 36 Medaillen auf Platz fünf, davon 14 in Gold. Golderfolg hatten Markus Rehm und Felix Streng in ihren Disziplinen Weitsprung und verschiedener Sprintstarts sowie mit der 4×100 Meter Staffel mit Phil Grolla und Johannes Floors. Die deutsche Sprinterin Lindy Awe gewann im Weitsprung sowie über 100 und 200 Meter die Silbermedaille. Über die 400 Meter-Strecke holte sie sich Gold. Awe ist in der Klassifizierungsklasse T38, welche eine leichte Spastik in einer Extremität bedeutet. Ebenso holte Kugelstoßerin Birgit Kober mit 11,79 Metern den EM-Titel und verbesserte ihren Weltrekord.

Auch bei den Zuschauerzahlen wurde mehr erwartet. Nur wenige Tausend Tickets wurden verkauft. Die Mehrzahl der fast 30.000 Tickets gingen an Schüler*innen, Sponsoren und Partner. Das sah man. Eine Seite des Ranges im Stadion war leider an allen Tagen komplett leer. Zum Vergleich, im Jahr 2007 verfolgten ca. 300.000 Zuschauer die Para-WM in London.

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark stand in dieser Woche ganz im Zeichen des paralympischen Sports. Selbst das sonst nur über lange Schrägen erreichbare Stadion, wurde über einen mobilen Aufzug einer Vermietungsfirma auf einem kurzen Weg vom Eingang für alle erreichbar gemacht.

Alles in allem war dies eine tolle und wichtige Veranstaltung für eine Metropole wie Berlin. Einige tausend Zuschauer mehr hätte der Stimmung und der Bekanntheit der paralympischen Athlet*innen gut getan.