Irgendwann im Studium wurde ich mit ‚intrinsischer Motivation‘ konfrontiert. Ich lernte dabei, dass das so eine Art Motivation ist, die aus mir heraus kommen soll. Diese ‚innere Motivation‘ kannst du aufbauen, wurde mir gesagt. Mit positiven Impulsen zum Beispiel. So weit so gut. Doch wo nichts außer gähnender Langeweile und Unbefriedigung ist, da lässt sich eben, auf Appell auch keine Motivation finden.
Neue und alte Motivation
Manchmal ist es ok, sich einzugestehen, dass gerade Bedarf nach ‚neuer‘ Motivation besteht. Klar, wenn genug ‚alter‘ Motivation noch vorhanden sein sollte – top. Aber, wäre dem so, säßen wir (ich und mein Alter Ego „mein“) nicht hier, an dieser motivationslosen Stelle. Ich kann mir also getrost eingestehen, dass mir langweilig ist, weil das was ich mache langweilig ist. Die aufgeschobene Hausaufgabe, oder was es sonst Unliebsames auch sein mag – wird ja daher von mir aufgeschoben, weil ich mir mindestens 3000 andere Dinge vorstellen kann, die schöner, spannender oder cooler wären.
Vergessen bietet die Chance sich zu erinnern
Und genau hier, stell ich mir vor, sollte diese ‚intrinsische Motivation‘ andocken und mir helfen. Dass sie das auch tut, finde ich erst heraus, wenn ich für einen Moment mal überlege, warum ich diese Hausaufgabe überhaupt gerade mache(n muss). Vielleicht gehört die Hausaufgabe zu einem Kurs. Ich erledige sie also, um den Kurs zu bestehen. Den Kurs kann ich nur bestehen, wenn ich seine Formalia erfülle. Die erfülle ich erst, wenn ich die Hausaufgabe fristgerecht und entsprechend den Vorgaben umsetze. Da beißt sich die Katze jedoch in den Schwanz. Ich kann darüber nachdenken warum ich den Kurs bestehen will, oder das ganze doch mal kurz abbrechen und frische Luft schnappen. Dort wäre auch ein Spaziergang drin. Nach dem Spaziergang – müsste mir spätestens auffallen, dass ich vergessen habe, dass das Vergessen an sich auch jede Menge Chancen zum Erinnern bietet. Ein wenig ‚intrinsische Motivation‘ liegt nun in der Luft.
Eine Investition in mich!
Begeisterung, das ist eigentlich das Motiv der ‚inneren Motivation‘. Habe ich Interesse für irgendetwas auf dieser Welt, oder für irgendetwas der sie bewohnenden Microwelten und habe ich die Möglichkeiten, dieser Begeisterung zu frönen, so ist das doch schon mal eine Investition in mich, meine Motivation (und eventuelle Belohnungsmechaniken, die ich einbauen kann, sollte es wieder lahm bei der Arbeit werden).
Und so funktioniert Motivation
Hakt die Motivation, Bereitschaft zu irgendetwas oder der ‚Böckes‘ dann mache ich eine Ego-Anamnese. Ganz kreativ und individuell. Ergänzt werden die Fragen sinnvollerweise mit Habe ich hunger/durst? Muss ich auf Toilette? Brauche ich frische Luft? Schlaf? Bei ja – hole ich das Entsprechende nach. Kein Pferd läuft einen Marathon im Leerlauf und ein Mensch, der ich wohl bin, wahrscheinlich auch nicht. Bei nein – lohnt das Weiterbohren, also Reflektieren. Habe ich Interesse an dem Thema? – mit nein zu beantworten ist auch völlig ok. Nicht ok ist es aber zu merken, dass Inspiration fehlt, sie nicht zu suchen und anderen die Ohren damit voll zu labern.