ALBA gewinnt nach Spieler-Disqualifikationen gegen die Telekom Baskets Bonn

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am 13.04.2016

Nach einem nervenaufreibenden Spiel unterlagen die Telekom Baskets aus Bonn dem Pokalsieger ALBA Berlin mit 94:73. 11.654 Zuschauer sahen am Samstagabend in der Mercedes-Benz-Arena am Ostbahnhof einen emotionalen Kampf um die letzten PlayOff-Plätze. Überschattet wurde das Spielgeschehen jedoch von einer folgenreichen Rudelbildung Ende des dritten Viertels.

 

Die Mutter aller Spiele in seiner 70. Auflage: Das Aufeinandertreffen der Telekom Baskets Bonn und ALBA Berlin geht in die nächste Runde. Spannung ist vorprogrammiert, gerade weil beide Teams, anders als in den vergangenen Jahren, nicht gleichauf sind. Doch davon merkte man in den ersten Spielminuten kaum etwas. Schnelle Abschlüsse und harte Verteidigung standen auf dem Tagesplan. So auch Berlins Brandon Ashley aus der Mitteldistanz zum 9:6 nach sechs Minuten. Des Weiteren ließen sich die Bonner nicht abschütteln, auch wenn es für eine erneute Führung, 0:4 kurz nach Beginn, nicht reichte. Angeführt von Aaron White konnte sich das Team von Silvano Poropat bis zum Ende des ersten Viertels aufrecht halten (20:17).

Loncar als Mann für Alles

Im zweiten Viertel gelang es den Berlinern sich erstmals abzusetzen. Ausschlaggebend dafür war Kresimir Loncar, der mit 25 Punkten seine absolute Saisonbestleistung ablieferte. Egal ob der 3-Punkte-Wurf durch Pick-'n-Pop oder der Abschluss durch den Korbleger – mit seiner Quote von ingesamt knapp 90% war Loncar mit dieser Glanzleistung letzten Samstag Leader des Teams. Komplettiert wurde das Ganze von der Defense seiner Teamkollegen Niels Giffey und Jordan Taylor, während auf Seiten der Bonner Dirk Mädrich mit seinen drei Turnover weniger zum Spielaufbau seiner Mannschaft beitrug. Generell stockte es in den Angriffen, da an der Defensive der Gastgeber so leicht kein Weg mehr vorbeiführte. Selbst ließen sie sich von der Intensität nicht mitreißen. Im Zusammenspiel mit Ashley sorgte Loncar gegen Ende des zweiten Viertels für eine 12-Punkte-Führung, die erste Halbzeit ging damit 47:34 an die Berliner.

Auf Rudelbildung folgt Disqualifikation für sieben Spieler

Das vorletzte Viertel nutzen die Hauptstädter weiterhin für sich. Akeem Vargas bekam vom Trainer Saša Obradović wieder mehr Spielzeit und auch Ismet Akpinar konnte nach 4-wöchiger Verletzungspause wieder sein Talent unter Beweis stellen. Es herrschte weiter Spannung und starke Willenskraft unter den Bonnern, selbst wenn die PlayOffs für sie in diesem Jahr nur noch ein Traum bleiben werden. Aber so gehört es sich ja, in so einem Aufeinandertreffen. Nach ausgeglichener Leistung beider Mannschaften war es wieder an der Zeit für hochwertigen Basketball. Und der war dem Berliner Publikum mit dem Einwechseln von Kresimir Loncar nicht vergönnt – dieser legte zwei Minuten vor Ende des dritten Viertels eine 6:0 Serie hin.

Grund genug für Sean Marshall gefrustet auf den Neu-Deutschen loszugehen. Danach habe er nur auf die Provokation reagiert, sagte Loncar. Was darauf folgte war eine Situation, die sich normalerweise für eine rein sportliche Veranstaltung nicht gehört: Heftige Wortgefechte und körperliche Aufrüstung auf beiden Seiten. Da diese angedeutete "Gewaltbereitschaft" gegen die Regeln spricht, mussten insgesamt fünf Bonner Spieler disqualifiziert die Halle verlassen. Auch für Will Cherry und Loncar war das Spiel beendet.

Mit nur 5 Spielern im letzten Viertel

Unpassend war nur, dass die Bonner unterbesetzt, mit nur zehn statt zwölf Spielern, angereist waren. Die letzten zehn Minuten mussten Isaiah Philmore und seine Mannschaftskollegen durchspielen. Aber spätestens nach weiteren fünf Spielminuten, als Niels Giffey und Jordan Taylor die Hauptstädter mit dem 87:65 zur vorzeitigen Entscheidung punkteten, war die Luft einfach raus. Akpinar sprach nach dem Spiel sein Lob an den Gegner aus: "Bonn gab nicht auf. An dieser Stelle meinen Respekt. Aber es war schon ein sehr ungewohntes Bild". Co-Trainer Thomas Paech habe seine Aufgabe in dieser Situation erfüllt. Da es für Bankspieler nicht erlaubt ist, unangemeldet das Feld zu betreten, wurde anders als auf Bonner Seiten dafür gesorgt, dass alle auf der Bank blieben. Doch trotz der kleinen Einlage kurz vor Ende gewinnt ALBA Berlin das Traditions-Duell gegen Bonn mit 94:73.

Nächsten Samstag um 18.30 Uhr folgt das nächste Spiel gegen Crailsheim. Mit einem weiteren Sieg könnte man sich also endlich für die PlayOffs qualifizieren. Auf die Tabelle schau man gar nicht mehr: "Auch ohne Heimvorteil können wir bestehen. Wir haben genug Qualität, eine gute Bilanz. Uns fehlt es nicht an Selbstbewusstsein", so Paech nach dem Spiel. Cherry und Loncar sind jedoch aufgrund der Disqualifikation für mindestens ein Spiel gesperrt, für weitere Strafen muss sich die Beko BBL erst in der nächsten Sitzung noch beraten.