Tim Bendzko - Mensch aus Fleisch und Blut

am 19.10.2016

Schon klanglich fällt auf, dass Tim Bendzko eher auf Reduzierung setzt. Anstatt Beats und Klängen aus dem Computer sind auf seinem heute erscheinenden Album (21.10.) nur selbst eingespielte Instrumente zu hören. Das Album hat Bendzko in Eigenregie auf die Beine gestellt. Er hat die Platte geschrieben, eingesungen und produziert. Hilfe bekam er beim Einspielen der verschiedenen Instrumente.

Aufgenommen wurde das Album in seinem eigenen Keller. Anfang des Jahres hätte der Berliner das Album schon so gut wie fertig gehabt, erzählt er bei einem Pre-Listening Event in Berlin. Dann habe er aber den Großteil gestrichen und stand dann mit drei Liedern da. Elf Songs sollte das Album haben und die sind es dann auch geworden. Aber um diese zu schreiben, ging Bendzko durch einige Krisen.

Am Ende steht nun ein Album, das sehr persönlich ist und tief in Bendzko hinein blicken lässt.

Mit der ersten Single Keine Maschine verarbeitete der Sänger die Situation, in der er sich Anfang des Jahres befunden hat. Ihm fehlten Songs und auch die Ideen für welche. Da tat er, was man als Sänger in solchen Situationen tut, er schrieb einen Song darüber.

Er verarbeitete dies mit diesen Worten: ,,Ich brauche die Kontrolle zurück. Kann nicht mehr nur funktionieren. Ich bin keine Maschine. Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut."

Das Lied Leichtsinn ist eine Aufforderung, das Leben nicht so schwer zu nehmen. Außerdem gibt es Mut, dass man alles machen kann, was man möchte. Besonders haften bleibt die Zeile: ,,Wir leben hier in einer Scheinwelt, hier kannst du sein, wer du willst."

In seinen Liedern behandelt Bendzko die verschiedensten Lebenssituationen. In Reparieren geht es um den Kampf um eine Beziehung. Er fragt sich dabei, ob der Schaden, den die Beziehung genommen hat, noch reparabel ist. Ob es bei der im Lied behandelten Beziehung funktioniert hat, wird leider nicht aufgelöst. Dennoch gibt das Lied einen Anstoß, eine Beziehung nicht einfach wegzuwerfen, sondern um sich zu kämpfen, wenn sie es wert ist.

Im letzten Song liefert der Berliner die Begründung, warum er überhaupt Musik macht und Lieder singt. Er heißt somit auch passend Warum ich Lieder singe. Ihm ging es nicht in erster Linie um den Applaus, sondern dass das, was er zu sagen hat, gehört wird. Er wolle mit seinen Liedern seine Hörer erreichen. Außerdem könne er sich viel von der Seele schreiben. Ein weiterer persönlicher Einblick, den Bendzko hier bietet.

Mit Immer noch Mensch macht Bendzko einiges anders als beim Vorgänger. Mit knapp 39 Minuten ist das Album eines der kürzeren. Musikalisch bekommt man einen veränderten Bendzko zu Gesicht. Groß umgewöhnen muss man sich aber nicht.

Die Texte regen zum Nachdenken an und sind eine Ode ans Menschsein in all seinen guten und auch schlechten Facetten.

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