jup!od #20

am 03.04.2017

Auf dem jup!od sind immer die neusten Hits für euch. jup!- Redakteur Olli hört sich wöchentlich die neusten Alben an.

07. April

Kennt ihr noch die Zeit, in der Musik ausschließlich mit realen Instrumenten hergestellt wurde? Ich weiß, das ist schon sehr lange her. Heute ist der Computer aus Musikproduktionen nicht wegzudenken. Sei es für die Aufnahme oder eben zur Erstellung von Sounds. Aber auch Synthesizer gehören eben in die Sparte der elektronischen Musik. Unsere heutigen zwei Bands bedienen sich auch der elektronischen Musik. Wie das klingt? Sag ich euch jetzt:

Elektro-Pop aus München

Die Band Claire bringt ihr zweites Album heraus. Dabei setzten die Münchner wieder auf englische Lieder und mehr auf analoge Hardware.

Vier Jahre ist es her, dass Claire ihr Debütalbum The Great Escape veröffentlicht haben. Seitdem hat sich einiges getan. Sie spielten Supporttouren unter anderem für Bastille und auch eigene Touren. 2014 in Großbritannien dann der Schock. Der Bandbus mit allem Equipment wurde gestohlen. In der Folge wechselte die Band auch ihre Arbeitsweise. Aus Software wurde Hardware und aus digitalen Rechnern analoge Synthesizer. Die Arbeit an neuen Album Tides nahm auch ein wenig mehr Zeit in Anspruch. Keyboarder Nepomuk Heller sagt über die Entstehungsphase: „Wir haben mit diesen alten Maschinen viel rumgetüftelt. Alles braucht viel länger als auf dem digitalen Weg. Doch auf diese Art muss man sich gezwungenermaßen sehr viel Zeit für ein Lied nehmen und sich viel intensiver mit den Stücken beschäftigen. Heute klingt alles lebendiger und echter. An einigen Stellen rauscht und brummt es. Wir haben diesmal viele Fehler und Nebengeräusche einfach drin gelassen, weil sie den besonderen Charakter des Albums ausmachen.“

Die Band um Frontfrau Josie-Claire Bürkle haben sich auch textlich und musikalisch auf andere Wege begeben: „Wir haben uns viel mehr getraut als auf unserem ersten Album. Alles ist heute viel mutiger geartet. Extremer. Laute Songs sind richtig laut und tanzbar, leise Songs dagegen richtig leise und atmosphärisch. Es gibt keinen Mittelweg mehr“, sagt Keyboarder Matthias Hauck über die neue Platte.

Tides, zu Deutsch "Gezeiten", ist auch das Grundmotiv der CD. Dabei sind aber nicht die wirkliche Ebbe und die Flut gemeint, sondern sie werden als Metapher benutzt: „Wir haben im Vorfeld sehr lange über die Stücke gesprochen und die Dinge auf den Tisch gebracht, die uns bewegt haben. Das erste Album war thematisch noch sehr offen gehalten. Diesmal ist alles viel persönlicher. Es geht in den Songs sehr oft um Zwischenmenschliches.“, erklärt Josie-Claire. So spielt vor allem das 'Aufluten' und 'Abebben' der Liebe eine sehr große Rolle.

Den Beginn des Albums markiert das tanzbare Friendly Fire. Eingängiger Refrain trifft auf 'clubigen' Sound.

Es war die zweite Singleauskopplung. Dabei bekommt man auch einen ersten Eindruck der guten Stimme der Frontfrau. Ein Lied, das Ohrwurmcharakter hat.

Ebenfalls ins Ohr geht Masquerade. Den Song zeichnet ein starker elektronischer Sound und Gitarrenriffs aus. Hierbei geht es darum, dass man die Maske fallen lassen soll und die Wahrheit sagen soll. Viele Menschen verstecken sich hinter einer Maske und zeigen nicht ihr wahres Gesicht. So bleibt oft verborgen, was sie wirklich denken. Denn man kann den Leuten immer nur vor die Stirn schauen.

Die Ballade Come Close bildet den Schlusspunkt des Albums. „Es war eine Stimmungsentscheidung, ihn ganz ans Ende zu setzen. Der Song rundet die Platte sehr schön ab. Ein extrem emotionales Lied, das am Ende ausbricht und noch eine ganz andere Facette von uns zeigt.“, erklärt Josie-Claire. Es setzt den extremen Gegenpol zu den tanzbaren Songs wie zum Beispiel Friendly Fire.

Claire schaffen es, ein Album zu kreieren, dass die Grenzen zwischen analogem und elektrischem Sound verschmelzen lassen. Dabei verbinden sie dies mit guten Texten und Melodien. Dabei entsteht eine ganz eigene Klangwelt, an die man sich aber auch erstmal gewöhnen und einlassen muss. Mein Fazit: Reinhören lohnt sich!

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Das Debüt der Megastars

The Chainsmokers sind schon weltweit bekannt. Ihre Songs entwickelten sich zu Megahits. Beim Debütalbum standen die beiden Amerikaner nun unter großem Erfolgsdruck.

Es war einer der Hits im Jahres 2016. Don' Let Me Down katapultierte Andrew Taggart und Alex Pall ganz weit nach oben in den Charts. Auch der Nachfolger Closer wurde zum Megahit. Zwei Jahre war es da schon her, dass sie mit #Selfie das erste Mal auf sich aufmerksam machten. 2017 soll jetzt ihr Jahr werden. Die erste EP der beiden, Collage, schaffte es in ihrer Heimat in den USA in die Top Ten. Mindestens das soll auch mit dem Debütalbum Memories...Do Not Open klappen. Dafür haben sie den Grundstein schon gelegt. Außerdem werden sie auf der Platte auch von einigen Featuregästen unterstützt. Neben Emily Warren, die bei zwei Liedern mitwirkt, und Louane sind unter anderem auch die Jungs von Coldplay dabei.

Letztere wirken beim Song Something Just Like This mit. Coldplay-Frontmann Chris Martin singt dabei und hat auch am Text mitgeschrieben. Das Lied war die zweite Single des Albums und stieg in vielen Ländern in die Top 5 der Charts. Der Song beschreibt eine Beziehung, die nicht übermenschlich perfekt sein muss. „I'm not looking for somebody with some superhuman gifts. […] Just something I can turn to, somebody I can kiss“ ('Ich suche niemanden mit übermenschlichen Fähigkeiten. […] Nur etwas, an das ich mich wenden kann. Jemanden, den ich küssen kann.'), singt Chris Martin mit seiner charismatischen Stimme.

Der erste Titel der Platte The One handelt auch von einer Beziehung. Diesmal geht es aber darum, dass einer zu viel Angst hat, die Beziehung zu beenden. Es wird außerdem der Fokus daraufgelegt, dass oft das absehbare Ende einer Beziehung herausgezögert und abgestritten wird. Wie auch andere Songs beinhaltet auch dieser Erfahrungen der Band. Andrew sprach in einem Interview mit FaceCulture über die Entstehung ihrer Songs: „Ein paar unsere Lieder sind autobiografisch. Manchmal handeln die Lieder von uns und manchmal von anderen Leuten. Wir starten unsere Songwriting-Sessions immer so: 'Okay, wer hat Probleme und möchte darüber reden?' Wir haben eine Art Therapiesitzung ein, zwei Stunden lang. Von da an beginnt, der Song sich zu entwickeln."

In eine andere, fröhlichere Richtung geht hingegen Last Day Alive. Es geht nicht um Probleme. Es geht um einen Teenager, der sein Leben so genießt, als wäre jeder Tag sein letzter. Nach einem mehrstimmigen Einstieg entsteht ein stimmungsvolles Lied. Hier bekommt das amerikanische Country-Duo Florida Georgia Line seinen Auftritt. Es ist die erste Zusammenarbeit der beiden Gruppen und auch der erste Ausflug der Chainsmokers in Richtung Country-Musik. Aber keine Angst: Typischen Country sucht man vergebens. Vielmehr geht es schon eine wenig in die Rockrichtung.

Andrew bezeichnet ihre Musik als Mischung aus Indie, Pop, Dance und Hip-Hop. Dabei ist der Einsatz von elektronischer Musik immer präsent. Diese Mischung macht auch den Sound von The Chainsmokers aus. Ein Album, das die hohe Erwartungshaltung erfüllt und dabei echt Spaß macht. Der perfekte Sound fürs Wochenende!

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Teaserbilder: © Sony Music ; © Unsiversal Music

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