Im Spieleparadies

am 18.08.2016

Die Kölner Spielemesse Gamescom öffnet für Fach- und Pressebesucher und ich bin zum ersten Mal mittendrin.

 

Es ist kurz nach acht, als ich am Messegelände eintreffe. Auf dem Weg Richtung Eingang wird mir eine Wasserflasche angeboten. Die Getränkefirma ist dieses Jahr Partner und verteilt vor dem Gelände Wasser an die Besucher. Angesichts der voraussichtlichen Temperaturen von um die 25 Grad eine gute Aktion. Vom Wetter am heutigen Mittwoch, dem Fachbesucher- und Pressetag, werde ich nicht viel mitbekommen. Am Eingang angekommen wird meine Tasche kontrolliert. Das geschieht mal gründlicher und mal weniger gründlich. Angesichts der schrecklichen Ereignisse der letzten Wochen und Monaten hat der Veranstalter die Sicherheitsauflagen erhöht.

Mein erster Weg führt mich ins Presse-Centrum Ost. Dort angekommen, verschaffe ich mir einen Überblick über meinen Tagesplan. Ich bin nur am heutigen Pressetag auf der Messe. Dementsprechend voll ist mein Terminkalender. Um neun Uhr begebe ich mich langsam in Richtung Businessbereich. Mein erster Termin ist bei dem französischen Publisher Ubisoft. Auf dem Weg dorthin laufe ich durch die erste Halle, die noch ziemlich leer ist. Aber auf dem Boulevard, der Weg, der zwischen fast allen Hallen verläuft, sind schon viele Leute unterwegs.

Wer die Serie mag, wird auch dieses Spiel lieben!

Bei Ubisoft hatte ich einen Termin für „South Park: Die rektakuläre Zerreißprobe“. Es ist der zweite Teil, den Ubisoft im Dezember herausbringen wird. Zeitlich gesehen spielt die Handlung direkt nach dem ersten Spiel, in dem die Macher von South Park, die das Spiel mitentwickeln, das Genre der Rollenspiele aufs Korn nimmt. Im zweiten Teil bekommen nun die Comic-Giganten Marvel und DC ihr Fett weg. Derber Humor wie in der Serie inklusive. Während des Anspielens der Demo muss ich ziemlich oft lachen. Angeleitet werde ich von einem Mitarbeiter von Ubisoft, der mir die neuen Features während des Spielens erklärt. Die Demo ist in einem sehr frühen Stadium, was mit dem Releasedatum im Dezember zusammenhängt. Es macht Spaß, das Spiel zu spielen. Für schwache Nerven ist das Game aber absolut nichts.

Im Dorf der Spiele

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. So ist es auch auf der Gamescom. Im seinem sogenannten „Game Village" lässt der Publisher Electronic Arts die angemeldeten Fachbesucher und Fachpresse auf ihre Titel los. Hier kann ich mich freie bewegen und die Spiele anspielen, die mich am meisten interessieren. Mein Favorit ist schon vorher klar gewesen: FIFA. Im Gegensatz zum Besucherbereich lässt sich hier das komplette Spiel und nicht nur die Demo anspielen. So versuche ich mich gleich in den gestern erst neu vorgestellten Spielmodi im Modus Ultimate Team. „Squad Building Challenges" nennt sich einer davon. Hierbei geht es darum, ein Team aus Spielern des eigenen Vereins nach bestimmten Vorgaben zusammenzubauen, um Boni zu kassieren. Ich nehme eine mittelschwere Aufgabe und löse sie relativ easy. Kein Wunder der Probeaccount, mit dem ich spiele, hat eine Vielzahl von Spielern schon im Verein. Danach spiele ich zwei Matches und kann sie erfolgreich gestalten. FIFA macht echt Spaß. Wie sich der Konkurrent Konami mit seiner Fußballsimulation schlägt, dazu später mehr. Mehr zu FIFA findet ihr auch in unserem Bericht zum Community Event in Berlin. Ich gehe zu NHL, dem Eishockeyspiel. Ich komme mit einem Producer ins Gespräch, der mir ein paar Tipps gibt, über die ich sehr dankbar bin. Battlefield und Titanfall lasse ich heute links liegen. Das ist zum einen der Zeit geschuldet - zwei Stunden sind wie im Fluge vergangen - und zum anderen bin ich am Vorabend auf der Eröffnungsfeier von EA gewesen und konnte dort die beiden Titel schon testen.

Leider kein Hands On

Weiter geht's mit Sport, aber bei einem anderen Publisher. Bei Take Two/ 2K, die besonders für ihr Basketballspiel NBA2K bekannt sind, habe ich mehrere Termine. Den Anfang macht WWE2K17. Der Producer Bryce Yang präsentiert uns das Spiel. Eine Hiobsbotschaft hat er aber: Es gibt Probleme mit den Testkonsolen, sodass wir leider das Spiel nicht anspielen können. In seiner Präsentation zeigt er uns die Neuerungen und betont zugleich, dass das Spiel immer mehr zur Simulation wird. Was noch alles neu ist, hat er uns in einem Interview verraten, dass ihr bald auf jup! Berlin lesen könnt.

Später am Tag bin ich dann nochmal bei 2K, diesmal für NBA2K17. Optisch macht das Spiel schon viel her und auch die Fülle an Teams hat es in sich. Ins Spiel schafft es auch ein Deutscher, den man nicht gleich in Verbindung zu Basketball bringt. Der Rapper Cro hat es mit seinem Song Melodie in den Soundtrack geschafft. Aber hier auch das gleiche Bild wie wenige Stunden vorher bei WWE: Anspielen leider nicht möglich. Ärgerlich, aber nicht weiter schlimm, denn wir werden für euch beide Spiele zum Release testen.

Destiny und Wargaming

Zwischen WWE und NBA habe ich noch die Gelegenheit gehabt, das neue Add-On zum Spiel Destiny anzuspielen und eine Präsentation von Wargaming, das u.a. World of Tanks herausbringt, zu bekommen. Bei Destiny: "Das Erwachen der Eisernen Lords" werde ich sofort in die Schlacht geworfen und spiele zusammen mit einem Team gegen ein gegnerisches Team. Alle Leute davon sitzen in einem Raum. Ich habe Destiny vorher kaum gespielt und das sieht man auch. Es gelingt mir trotzdem, ein paar "Kills" zu machen. Nach zwei Runden im neuen Modus Vorherrschaft wechseln wir zu einem anderen Modus. Im neuen Koop-Strike müssen wir als Dreierteam eine Horde von computergesteuerten Monstern erledigen bis wir schließlich zum Endgegner gelangen. Das schaffen wir auf, auch wenn ich mich manchmal ein wenig ungeschickt anstelle.

Bei Wargaming bekomme ich Einblicke in geplante Events und Updates von "World Of Tanks". Angespielt wird hier aber nicht.

Spiele aus dem Land der aufgehenden Sonne

Die letzten beiden Termine führen mich zu Nintendo und Konami. Bei Nintendo erwartet mich ein absoluter Klassiker. Ich darf "The Legend of Zelda: Breath of the Wild" anzocken. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich vorher noch nie Zelda gespielt habe. Der PR-Manager von Nintendo geleitet mich durchs Spiel und erzählt mir, dass ein riesiger Aufschrei durch die Fangemeinschaft ging, als der erste Trailer veröffentlicht wurde. Denn zum allerersten Mal überhaupt bei Zelda sind eine Passagen vertont. Das Game hat eine schier unendlich große Welt, in der man sich frei bewegen kann. Dabei kann man vieles entdecken, aber muss sich auch vor Angreifern in Acht nehmen. Wir unterhalten uns über das Spiel, über Pokémon Go und schnell ist die knappe Stunde vorbei. Ich hätte nie gedacht, dass mir Zelda so einen Spaß macht.

Nun wechsele ich wieder in einen Bereich, in dem ich schon unzählige Spielstunden auf dem Buckel habe. Bei Konami geht es nämlich um die Fußballsimulation Pro Evolution Soccer (PES). Ich bin gespannt wie sich der Konkurrent von Eletronic Arts schlägt. Zuerst stellt uns Adam Bhatti, der Brand Manager von PES ist, die neuen Features und neuen Inhalte vor, darunter die verbesserte Ballkontrolle und neues Design. Auch das Demodatum verrät er uns. Nächste Woche am 24. August ist es dann soweit. Ein Augenmerk liegt bei PES und bei FIFA wie jedes Jahr auf Lizenzen. Dieses Jahr haben Konami wie auch EA exklusive Partnerschaften mit Vereinen für ihre Spiele geschlossen. Konami ist der Coup gelungen, EA das Camp Nou, das Heimstadion des FC Barcelona, wegzuschnappen. Möglich macht dies eine großangelegte Kooperation mit dem spanischen Topteam aus der Küstenstadt. Solche Kooperationen ist Konami auch mit dem englischen FC Liverpool und der Borussia aus Dortmund eingegangen. Aber dort bleiben die Stadien auch in FIFA enthalten. Im Gegenzug hat EA Konami um Rekordmeister FC Bayern München gebracht. Waren die Bayern letztes Jahr noch in beiden Spielen vorhanden, wird es sie dieses Jahr nur bei FIFA geben.

Nach der Präsentation trete ich noch gegen einen der PR-Manager von Konami an. Durch einen Doppelschlag in den Schlussminuten kann ich das Spiel 2:0 gewinnen. Ein Fazit zu ziehen, welches der beiden Fußballgames nun besser war, ist noch nicht möglich. Da warte ich noch lieber auf die Vollversionen.

Es ist kurz nach 18 Uhr als ich das Messegelände verlasse und mich in Richtung S-Bahn begebe. Das erste Mal an diesem Tag merke ich, warum Wasser verteilt wird. Die Sonne scheint und es ist angenehm warm. In den Messehallen ist davon nichts zu spüren gewesen. Ich steige in die Bahn in Richtung Airport, von dem es wieder zurück nach Berlin gehen soll. Während ich am Kölner Flughafen sitze, schreibe ich an diesem Text. Es ist ein schönes erstes Mal bei der Gamescom gewesen. Ein Tag ist ein bisschen wenig Zeit, aber ich habe viel erlebt und coole Gespräche geführt. Außerdem haben die Publisher ihre Besucher im Businessbereich mit Trinken und meist auch mit etwas zu Essen versorgt. Für alle Gamer ist es wohl wie im Schlaraffenland, Spiele vor der Veröffentlichung zu spielen. Ich freue mich auf das nächste Jahr!

Das war es aber noch lange nicht von jup! Von der Gamescom. Ein paar Kollegen sind immer noch vor Ort und berichten für euch! Also haltet die Augen offen.