Benoit Jacquot verfilmt den Roman "Eve" des britischen Schriftstellers James Hadley Chase von 1945 über 50 Jahre nach Joseph Losey erneut und inszeniert die Prostituierte Eva in seinem Film als vielschichtige Figur. Der Film läuft im Wettbewerb und wetteifert somit mit Filmen wie "TRANSIT" oder "ISLE OF DOGS" um einen goldenen Bären der internationalen Jury.
Eva, sie ist professionelle Prostituierte, er ist Schriftsteller, aber auch nicht wirklich. Er klaute sein Ansehen, sie erarbeitete es sich.
Als eines Abends Bernard überraschend Zeuge des Todes eines vergreisten Schriftstellers wird, handelt Bernard schnell, schnappt sich das fertig geschriebene Manuskript dieses vergreisten Schriftstellers und lässt es unter seinem Namen aufführen. Es wird ein voller Erfolg, doch die Welt will mehr vom Ausnahmetalent Bernard lesen. Zufällig trifft er Eva, die er zu seiner neuen Muse auserkehrt. Eine bizarre "Liebes"-Geschichte beginnt.
Sowohl Eva, als auch Bernard, der vermeintlich talentierte Schriftsteller, werden als Figuren dargestellt, die man in bestimmten Momenten lieben und mit ihnen sympathisiert und in anderen Momenten verabscheut und man sich fragt, wie man so jemanden jemals gut finden konnte. Der Thriller-Touch, den der Film (angeblich) haben soll, blieb für mich irgendwie versteckt. Außer bedrohlicher Musik und ein paar emotionalen Ausrastern seitens Bernard, hat dieser Film für mich nicht viel von einem Thriller. Der Film ist trotzdem nicht schlecht, auch wenn er sich zum Ende hin ziemlich zieht und ich mir mehrfach gedacht habe, dass dies das Ende gewesen sein muss und immer noch eine Szene mehr kam. Immer ein Ausschnitt mehr aus den Leben der zwei Protagonisten nach ihrer Begegnung. Immer ein Moment mehr, den der Film noch zeigen will und der für mich übrflüssig war, denn im Prinzip sollten alle Szenen das Gleiche ausdrücken!
Sektion: Wettbewerb Land: Frankreich, Belgien Regisseur: Benoit Jacquot Länge: 102 Minuten
Thumbnail vom Videotrailer: © 2017 MACASSAR PRODUCTIONS - EUROPACORP - ARTE France CINEMA - NJJ ENTERTAINMENT - SCOPE PICTURES / Guy Ferrandis